Burial – Dreamfear / Boy Sent From Above
Back to the Future: Nach der Kode9-Split im vergangenen Jahr veröffentlicht Burial mit Dreamfear und Boy Sent From Above wieder ein Track-Doppel im ausführlichen EP-Format.
Über knapp 26 Minuten Spielzeit markiert William Bevan dabei die eindrucksvolle Rückkehr aus jenen Ambientgefilden, die er nicht nur auf Antidawn und Streetlands (mit durchaus polarisierender Rezeption) erforschte: Dreamfear und Boy Sent From Above funktionieren wie leicht nebulöse, entlang fragmentarischer Strukturkaskaden feiernde Hommagen an den Rave der 90er – und fühlen sich so gleichzeitig an, als würden sie einerseits näher an den Burial-Wurzeln angelegt sein als viele andere jüngere Veröffentlichungen des Briten, wie sie andererseits dessen Signature Sound jedoch auch (wieder einmal) einen ganz neuen Fokus verleihen.
Dreamfear inhaliert dafür intensiv treibender und atmosphärisch irre dicht Motive des Breakbeat Hardcore, Jungle und Drum ’n‘ Bass als Amalgam für den Club, assoziiert dunkel durchgetanzte Nächte im Matrix-Look, erzeugt einen dringlichen Sog voll hungriger Nostalgie. Immer wieder bremst Burial den voluminösen Fluss für kurze Blicke zur Seite, provoziert im letzten Drittel des Tracks gar den repetitiv groovenden Cartoon-Twist mit Post Industrial-Texturen und pumpt dann als Clusterfuck stellar vom Dancefloor gebeamt.
Boy Sent From Above schüttelt die anachronistische Spraydose sogar noch weiter in die Vergangenheitsform, hangelt sich über unverschämt schmissige Themen im aufgeräumten Techno, flirtet mit Harold Faltermeyer und 80er Retrofuturismus-
Weil dieser Zeittunnel auf imaginativer Ebene mindestens ebenso gut zündet wie auf körperbetonter, ist man beinahe versucht hier eine Rückkehr zur Form zu attestieren, doch ginge das 17 Jahre nach Untrue eben doch auch an der Wahrheit vorbei. Deckungsgleich wie hier klang Burial nämlich eigentlich nie – besser als mit Dreamfear und Boy Sent From Above war er allerdings trotzdem und gerade deswegen schon länger nicht mehr.
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