Album
Nach dem saxofonierenden Hot Dreams übersetzen Timber Timbre ihren elegischen Noir-Blues mit Sincerely, Future Pollution direkt in retrofuturistische Blade Runner-Landschaften, weit entfernt vom puristischen Folk der Anfangsphase.
Johnny Jewel bleibt nach den überraschenden Veröffentlichungen der beiden EPs The Key und The Hacker unberechenbar umtriebig: Auf dem unvermittelt über digitale Vertriebswege hinausgehauenen Rundumschlag Windswept versammelt die Genre-Gallionsfigur nun also weitestgehend neue Solo-Songs, dazu nominelle Kooperationen mit seinen Bands Chromatics, Heaven, Glass Candy und Symmetry - wohl allesamt Vorgeschmäcker auf das kommende Twin Peaks-Revival.
Toby Driver hört nach den retrofuturistisch in die Umlaufbahn geschossenen jüngsten Übungen in Sachen Elektronik und Darkwave seiner Stammband Kayo Dot nun kontemplativ auf sein Innerstes und reflektiert ein melancholisches Gefühlsleben: Madonnawahore entschlackt die Avantgarde des Wahl-New Yorkers und öffnet weite Räume in balladeske Ausläufer des Art Rock.
Ein wenig mehr noch als bereits auf Too Much Information versuchen Maxïmo Park zwölf Jahre nach dem genialen Debüt mittels einer sanften Revolution endlich den Mut zu finden, sich auf Albumlänge aus den relativ genormten Strukturen der fünf Vorgängerplatten zu lösen, riskieren letztendlich aber neuerlich zu wenig: Risk to Exist hält den Qualitätslevel der letzten Jahre gerade noch, vertändelt sich aber gefährlich medioker zwischen alten Stärken und neuen Ansätzen.
Viel Prominenz, aber wenig Gorillaz-Flair: Damon Albarn produziert mit Humanz ein betont modernes Gästeschaulaufen samt homogener Sampler-Ausstrahlung, verzichtet dafür jedoch auf den klassischen Charakter seiner Cartoon-Band.
Die beiden extravaganten Geniestreiche good kid, m.A.A.d city (2012) und vor allem To Pimp a Butterfly (2015) haben Kendrick Lamar in den Olymp des Hip Hop katapultiert. Mit DAMN. festigt er diese Stellung nun ausgerechnet durch ein relativ konventionell aufzeigendes Genre-Werk, das den 30 Jährigen spektakulär unspektakulär zurück in der Welt der Sterblichen holt.
Eric Pulido hat nahmhafte Gäste zum Banquet Volume 1 eingeladen: Ben Bridwell (Band of Horses), Jason Lytle (Grandaddy), Fran Healy (Travis) und Alex Kapranos (Franz Ferdinand) singen jeweils zwei Songs auf dem Debütalbum von BNQT, das der Midlake-Vorstand von seiner versierten Band hat einspielen lassen. Das Ergebnis des arrivierten Indie-Pop/Rock-Zusammenschlusses klingt dann (im positiven wie negativen) auch genau so, wie man es sich erwarten darf - bleibt aber insgesamt hinter den Erwartungen zurück.
Die Ausrichtung von WYW wurde bereits mit dem Split-Beitrag Adrift in You adäquat vorgegeben: Jacob Bannon setzt mit einer Allstar-Band im Rücken unter dem Solo-Banner Wear Your Wounds die Freiheiten fort, die er sich Mitte der 90er noch mit Supermachiner genommen hatte.
If Not Now, When war vor knapp sechs Jahren womöglich nicht der beste Grund, um Incubus während der darauf folgenden Bandpause zu vermissen; und 8 ist nun womöglich nicht gerade der relevanteste, um ihr Comeback zu feiern. Allerdings geben sich Brandon Boyd und Co. durchaus alle Mühe, alte Tugenden möglichst erfrischend und enorm catchy aufzuwärmen - scheitern aber nicht nur an einem alten Bandkumpel.
Wer dachte, dass Bob Dylan seine Vorliebe für das Schwelgen in herrlich altmodischen Klassikern aus dem Windschatten Frank Sinatras nach den beiden nostalgischen Rührstücken Shadows in the Night und Fallen Angels ausgelebt hätte, bekommt nun ein Drippelpack-Wärmekissen mit satten weiteren 30 Songs der selben Gangart um die Ohren wattiert.










