Album
'Have You in My Wilderness' sei nicht nur das erste ihrer Alben geworden, bei dem sie sich für die Texte ausschließlich an ihrem persönlichen Erfahrungsschatz bedient habe, sondern auch ihr bisher zugänglichstes, ließ Julia Holter im Vorfeld zu ihrem vierten Studiowerk ausrichten. Eine Ankündigung, der man angesichts der faszinierenden Andersartigkeit ihrer bisher erschienen Veröffentlichungen durchaus skeptisch gegenüberstehen durfte.
Chris Cornell schwimmt nach dem in die dicke Hose gegangenen Timbaland-Trip 'Scream' zurück, sogar bis in unbekannte Gefilde: Spartanisch in Szene gesetzt funktioniert das harmlose Lovesong-Kompendium 'Higher Ground' als intimer Acoustic-Pop auf einer liebenswürdigen Ebene, die noch keine Platte des Soundgarden-Frontmannes ausgestrahlt hat.
Während es nach wie vor ein bisschen unglaublich ist, dass sein alter Kumpel Ian Cook mit Chvrches dem Indiepop-Formatradio Synthie-Ohrwürmer am Fließband serviert, bleibt Craig Beaton fernab jeglicher Scheinwerfer der intimen Geste nicht nur treu, sondern perfektioniert sie im Detail.
Geoff Rickly hat sich als Frontmann von No Devotion theoretisch eine doppelt schwere Belastung auf die Schultern geladen: Sowohl das unrühmliche Ende der Ex-Band seiner neuen Kollegen vergessen zu machen, wie gleichzeitig auch die großen Fußstapfen auszufüllen, die er mit seiner eigenen hinterlassen hat.
Nicht wenige Besucher der aktuellen Tour von Boysetsfire soll es explizit wegen Great Collapse dorthin verschlagen haben: es dürfte sich eben herumgesprochen haben, dass die designierte Supergroup einen ganzen Sack voller Punkrock-Ohrwürmer auf Lager hat.
Nach schier endloser Wartezeit ist es also tatsächlich erschienen, das so lange angekündigte Debütalbum von Liz Harris Shoegazeband Helen. 'The Original Faces' ist dabei jedoch ein Album geworden, dass einem Traum an der Kippe des Vergessens gleich keinerlei Endgültigkeit erschaffen möchte.
Sollte 'The Book of Souls' tatsächlich doch das letzte Album der britischen Metal-Institution sein - Iron Maiden würden sich mit einem in die Vollen gehenden Mammutwerk verabschieden. Und dennoch wäre weniger hier sogar noch mehr gewesen.
Rifforientierter, metallischer und wieder deutlich härter auf der einen Seite, noch himmelstürmender in die Weite ziehend auf der anderen: Deafheaven stemmen die Bürde von 'Sunbather' im Ausformulieren der Extreme, vergessen aber phasenweise auf die Wege dazwischen.
Anhand des Zweitwerks von Chvrches lässt sich orakeln, dass sich beim schottischen Trio des Beach House-Syndrom abzeichnen könnte: Nimm alle ihre Songs, steck sie in eine Random-Playliste - und du wirst einen langen, homogenen Songsfluss haben, ohne das Gros der einzelnen Bestandteile mit absoluter Sicherheit ihren ursprünglichen Platten zuordnen zu können.