Album
Die Saat des skelletierten Mitternachts Indie-R&B von The Xx geht für 'If You Wait' im überkandidelt vorgetragenen nostalgischen Popkontext von Lana del Rey in gedämpften Gleichförmigkeit auf. Eine minimalistische Geschichte, die ohne Aufregung permanent über die Stränge schlägt und dennoch: auf diesen Zug springt man nur zu gerne auf.
'Death Chorus' ist mit fettem major-Deal wahrhaftig das markante Album der großen Umbrüche für die Band aus Syracuse. Bedauerlicherweise nicht unbedingt zum besseren: der Polar Bear Club ist unvermutet in der Mittelmäßigkeit im Poppunk gelandet.
Für Uneingeweihte kommt das stets über den Himmel hinausragen wollende Feuerwerk 'The Dark, Dark Bright' wohl aus dem Nichts, während Kenner der schottischen Band wissend mit der Zunge schnalzen werden: ein frohes Fest zum Abschluss des Jahres für all jene, die sich schon immer gefragt haben wie das wohl klingen würde, wenn Snow Patrol und Frightened Rabbit zusammen in einer Postrock-Band spielen würden.
Der Hype zum Abschluss des Jahres kommt aus Finnland, hat sein erstes Album von Converge-Gitarrist/Godcity-Vorstand Kurt Ballou produzieren lassen und mit 10 unkomplizierten Pop-Ohrwürmern vollgepackt, die sich geschickt als Rocksongs verkleidet haben. So ganz gehalten kann damit jedoch nicht werden, was da derzeit allerorts von 'Climax' versprochen wird.
Während die Best of-Listen für 2013 vielerorts bereits fertig geschrieben sind zückt Zeitstrafe zum Jahresende hin noch ein Ass aus dem Ärmel: Caleya prügeln mit ihrem dritten Album einen schwer verdaulichen Brocken zwischen den Schubladen aus ihren Instrumenten und formen ihr bisher vielschichtigstes Werk.
'SUM/ONE' sei in einem Teil des Hirns entstanden, das gänzlich von seiner Stammband Gang Gang Dance isoliert ist, behauptete Brian DeGraw im Vorfeld der feuertaufe seines Solo-Projektes bEEdEEgEE vollmundig. Und irrt damit letztendlich.
40 Minuten Oldschool-Post-Hardcore-Songs bei 80 Minuten Gesamtspielzeit: Self Defense Family sind keine gewöhnliche Band - und das heiß erwartete 'Try Me' nach unzähligen (Split)Singles und EP-Vorboten natürlich auch kein herkömmliches Debütalbum. Auch ungeachtet der Tatsache, dass es mit einem kleinen Perspektivenwechsel schon der vierte Langspieler der im steten Wandel befindlichen Kollektives um Ausnahmevorstand (, Sänger und "personality") Patrick Kindlon ist. Wen das schon verwirrt, den könnte das aus der Zeit gefallene 'Try Me' nun endgültig aus dem Konzept bringen.
Lässt sich die Qualität eines Albums daran messen wie gut seiner Band die Coverversion eines eigentlich meilenweit entfernt stattfindenden Musikerkollegens gelingt, dann meldet sich Cloud Rats zweiter regulärer Langspieler unmittelbar zur glorreichen Meisterleistung an. Und selbst wenn sie die Eingangsthese als Nonsens erweist: mit 'Moksha' sollte sich für das Trio aus Michigan die Genre-Krone des Jahres ausgehen.
Die Luft am Easycore Olymp wurde in den vergangenen Jahren zusehends dünner. Zum einem lag es an der Tatsache, dass den Fans der Mix aus poppig-gefälligen Sound mit Hardcore-Gebolze nicht mehr so recht schmecken wollte, das Genre war irgendwie blutleer (sofern es jemals anders war).
Eigentlich eine schlaue Strategie der Band, die sich Black Flag nennen darf: erst verlieren Greg Ginn und seine Kombo durch tumbe Streitigkeiten mit Flag beinahe alle der wenigen vorhandenen Symphathiepunkte, dann serviert man ein potthässliches Albumcover sondergleichen und versuchte durch die ach so kokette Steilvorlage für vernichtende Rezensionseinleitungen mit dem Albumtitel Kritikern gleich selbst ein wenig Wind aus den Segeln zu nehmen. Weswegen sich 'What the...' allerdings auch plötzlich in der glücklichen Lage befindet über den demolierten Erwartungshaltungen das Denkmal der Hardcore-Legende anzugreifen.