Destroyer Destroyer – Void

Der 2016 verstorbene Jamie Schnetzler war einer der besten Sänger der Szene. Davon zeugt eine kurze, aber umso infernaler keifende Karriere. Das nicht mehr für möglich gehaltene Comeback von Destroyer Destroyer muss mit diesem Umstand leben – und tut dies mit der EP Void auch auf sehr überzeugende Weise.
Ganz überraschend kommt dies zwar nicht, war Nothing to Write Home About doch ein Highlight des vergangenen Musikjahres. Allerdings ist es eben eine ganz andere Geschichte, das Erbe der Math-Grindcore-Lieblinge aus dem MySpace-Zeitalter mit einer zwangsläufig geänderten Besetzung angriffstauglich zu machen: da müssen nun Erwartungshaltung gestemmt und Ansprüche erfüllt werden.
Destroyer Destroyer – mittlerweile: Corey Ray (Guitar), Noah Taylor (Drums), Michael Franklin (Guitar & Vocals) und James Hammontree (Bass & Vocals) – tun dies, indem sie schlau genug sind, ihr Comeback gar nicht erst nostalgisch verklärend deckungsgleich in den Windschatten von Littered With Arrows un Co. zu parken. Das Chaos wurde ein wenig gebremst, dickflüssiger und heavier angelegt, der Death-Faktor dezent erhöht.
Und natürlich ist da der Elefant im Raum: den animalischen, psychotischen Wahnsinn von Schnetzler kann und will die Band nicht reproduzieren und setzt stattdessen auf brüllender angelegte Schreie und brachiale Growls. Eine solide Lösung – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Am wichtigsten ist allerdings, dass das Songwriting die neue Ausrichtung nicht nur schlüssig mit den angestammten Trademarks verbindet, sondern auch substantiell zu überzeugen weiß.
Das Titelstück agiert muskulös und brutal, packt die Griffigkeit von Riffs in seinen wendigen Verlauf. Mouth Eats Mouth tackert seine Schikanen sogar noch wilder, hat allerdings trotzdem die Zeit, um die Geste eines epischen Gitarrensolos im Rabatz anzudeuten. Und From Nothing Into Pain drosselt das Tempo markant und suhlt sich nachdenklich im atmosphärischen Sludge, in dem die Gitarren hintergründig beinahe wie im Drone Metal schweifen, wo die Band in einen stoisch holpernden Groove fällt und den Closer der EP auswringt.
Destroyer Destroyer gönnen dem Start in ihr zweites Leben damit auch einen runden, stimmigen Spannungsbogen – ohne aber das Leistungslimit voll auszureizen: Void ist ein toller Ausgangspunkt für Mehr, lässt jedoch auch noch merklich Luft nach oben, weil gefühlt die geniale Zutat fehlt, um sie bereits wieder sehr guter Genre-Vertreter das Feld der herausragenden zu attackieren.
Kommentieren