Puddle of Mudd – Kiss the Machine

von am 17. Mai 2025 in Album

Puddle of Mudd – Kiss the Machine

Ubiquitous war nach dem nicht unbedingt gelungenen, jedoch beinahe solide abliefernden Comebackalbum Welcome to Galvania ein selbst für Puddle of Mudd-Verhältnisse ziemlich erschütternder Offenbarungseid. Kiss the Machine korrigiert die Formkurve insofern glücklicherweise wieder in die richtige Richtung.

Genau genommen gönnt Wes Scantlin seiner (durch Bassist Michael Anthony Grajewski, Gitarrist Miles Schon und Drummer Jon Smith als absolut kompetent und im besten Sinne supersouverän abliefernde Erfüllungsgehilfen schon wieder einmal neu besetzten) Band diesmal nur einen wirklichen Fehltritt in Sachen Geschmacksicherheit. Back Against the Wall hat nämlich die ziemlich verrückte Idee, sich am Trap und billigen Elektro Beats auszuprobieren, um über ein dünnes Riff wohl die auf sentimentalen Veranden abhängende Kundschaft von Jelly Roll oder Post Malone anzusprechen, nur um diese mit einem pumpenden Jungle-Abgang aus dem Club zu irritieren. Zugegeben: das ist eine sich ziemlich mutig – und wenn es auch nur der überraschend konsequente Mut zur Anbiederung sein sollte – aus der Komfortzone lehnende Idee. Einen auch nur ansatzweise guten Song macht dieser Umstand allerdings deswegen nicht aus Back Against the Wall.
Abseits davon bewegen sich Puddle of Mudd im vorhersehbaren Wechselschritt.

Auf gezwungen nölenden, sleazy und beinahe so eingängig wie unmittelbar wieder vergessen zwischen Wolfmother, Kid Rock und Guns N’ Roses in der Strassenmitte laufenden Hardrock (Beautimous, In Love With a Dancer, Maniac) folgen auf die Acoustic-zentrierte, durchaus gefällige Post Grunge-Sicherheitsnummern.
Free sucht als relatives Highlight Anknüpfungspunkt zum mediokren Stangenwaren-Country, tut dies aber angenehmerweise entspannter und unaufgeregter als bemüht, was so auch für das entschleunigt-balladeske Firefly gilt. Für die bluesige, gen Blind Melon tendierende Romantik von Baby You Da Best stellt Scantlin säuselnd-quäkend alle seine stimmlichen Makel anhand fast wehtuend simpler Banalitäts-Lyrik in die Auslage („I say you, baby, you da best/ Smoked out all the rest/ Baby, you da best/ Baby, I say you, baby, you da best/ Dusted all the rest/ Baby, you da best„), derweil Everything mit etwas mehr Groove kantiger und schroffer den Kontrast zur betont lockerflockig den egalisierenden Abschied pfeifenden Win Win Win macht.
Ja doch: Im Rahmen der Möglichkeiten ist Kiss the Machine (nach Ubiquitous wieder halbwegs kohärent über den Skizzen-Modus hinausgehend) hinter seinem billigen AI-Cover durchaus eine versöhnliche Angelegenheit.

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