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Geoff Rickly hat sich als Frontmann von No Devotion theoretisch eine doppelt schwere Belastung auf die Schultern geladen: Sowohl das unrühmliche Ende der Ex-Band seiner neuen Kollegen vergessen zu machen, wie gleichzeitig auch die großen Fußstapfen auszufüllen, die er mit seiner eigenen hinterlassen hat.
Nicht wenige Besucher der aktuellen Tour von Boysetsfire soll es explizit wegen Great Collapse dorthin verschlagen haben: es dürfte sich eben herumgesprochen haben, dass die designierte Supergroup einen ganzen Sack voller Punkrock-Ohrwürmer auf Lager hat.
Nach schier endloser Wartezeit ist es also tatsächlich erschienen, das so lange angekündigte Debütalbum von Liz Harris Shoegazeband Helen. 'The Original Faces' ist dabei jedoch ein Album geworden, dass einem Traum an der Kippe des Vergessens gleich keinerlei Endgültigkeit erschaffen möchte.
Sollte 'The Book of Souls' tatsächlich doch das letzte Album der britischen Metal-Institution sein - Iron Maiden würden sich mit einem in die Vollen gehenden Mammutwerk verabschieden. Und dennoch wäre weniger hier sogar noch mehr gewesen.
Rifforientierter, metallischer und wieder deutlich härter auf der einen Seite, noch himmelstürmender in die Weite ziehend auf der anderen: Deafheaven stemmen die Bürde von 'Sunbather' im Ausformulieren der Extreme, vergessen aber phasenweise auf die Wege dazwischen.
Anhand des Zweitwerks von Chvrches lässt sich orakeln, dass sich beim schottischen Trio des Beach House-Syndrom abzeichnen könnte: Nimm alle ihre Songs, steck sie in eine Random-Playliste - und du wirst einen langen, homogenen Songsfluss haben, ohne das Gros der einzelnen Bestandteile mit absoluter Sicherheit ihren ursprünglichen Platten zuordnen zu können.
Noch eine Runde, weil's grad so reibungslos läuft: Wanda zelebrieren jene 12 Songs, die vor einem Jahr nur knapp in der Selektion für den Megaseller und potentiellen Instant-Klassiker 'Amore' abgesoffen sind.
Auch wenn seine unerschöpfliche Produktivität andere Rückschlüsse zuließe: selbst ein Kurt Vile muss sich einmal zurücklehnen, entspannen und in sich gehen. Dann entsteht dabei eine Platte wie 'B'lieve I'm Goin Down'.
Jungbluth haben den DIY-Gedanken verinnerlicht, tragen ihre politische Überzeugung schon im Bandnamen und engagieren sich auch aktiv gegen Ausgrenzung und das rechte Lager - das alles weiß man seit dem so fulminant einschlagenden selbstbetitelten Tape von 2012. 'Lovecult' führt deswegen auch in erster Linie vor, wie wenig das Trio aus Münster auch mit kreativen Stillstand anfangen kann.
Während nahverwandte Kollegen wie Kadavar, Vintage Caravan und vor allem natürlich Blues Pills der wahrscheinlich besten Vintage-Rockband der jüngeren Vergangenheit immer dichter auf die Pelle rückten, haben Graveyard selbst sich vor ihrem nächsten Karriereschritt erst einmal einer verinnerlichten Standortbestimmung unterzogen, ihr Gruppengefüge neu geordnet und dem Nachfolger zu 'Lights Out' vor allem Zeit gelassen.