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Selbst unter den wohlwollendsten Hardcore-Fans der Anhärschaften von Pete Yorn und Scarlett Johansson werden sich nur die wenigsten aktiv und häufiger an das 2009 erschienene Kollaborations-Album Break Up erinnern. Mit Apart kehren die beiden eine knappe Dekade später dennoch zum damals verarbeiteten Beziehungsdrama zurück.
Auch 2017 gab es abseits regulärer Studiolangspieler natürlich zahlreiche fantastische Kurzformate im Dunstkreis aus Mini-Alben, Singles und Split-Releases zu entdecken. Auf 20 besonders herausragende Highlights dieser Exemplare soll an dieser Stelle rückblickend noch einmal explizit hingewiesen werden.
"Leichte Unterhaltung… aber auf Steroiden!" versprach Robbie Williams für sein elftes Studioalbum - und liefert dank pompöser Unterstützung mit dem fast schon absurd ausgelassenen The Heavy Entertainment Show das entsprechend über die Stränge schlagende Popspektakel, zumeist ohne falsche Zurückhaltung.
Taking Back Sunday unterziehen ihren Sound im Windschatten der frei gewordenen The Gaslight Anthem-Bresche einer so eklektischen wie revitalisierenden Frischzellenkur. Tidal Wave hätte dabei kaum ein selbstbewussterer Befreiungsschlag für die Band aus Long Island werden können .
Mit ihrem anmutigen Debüt Islands haben sich Bear's Den 2014 erfolgreich im generischen Niemandsland des so austauschbaren wie wohlfeinen Zeitgeist-Folk positioniert. Da erscheint die stilistische Neuausrichtung für Red Earth and Pouring Rain zumindest auf dem Papier als so ambitionierter wie durchaus erfreulicher Ansatz.
Das seit Jahren über Biffy Clyro hängende Damoklesschwert des banalen Stadionrock kracht nun mit Ellipsis doch noch hernieder: Unter tatkräftiger Mithilfe von Muse-Spezi Rich Costey haben die Schotten gefühltermaßen das weniger potente Update zu Only Revolutions aufgenommen.
Die aufmerksamkeitshaschend wirkende, geballte Ladung an Emoticons und Satzzeichen hätte es angesichts dieser schlagkräftigen ersten Vorstellungsrunde gar nicht gebraucht: ¯\_(ツ)_/¯ - oder Shrug - schinden aus dem Dunstkreis von Keeper kommend auf '????' mit ihrem Noiserock der besonders bestialischen Sorte auch so ordentlich Eindruck.
Um zu verdeutlichen welch revitalisierender Quell der Lebensfreude das dritte Studioalbum von Miguel Jontel Pimentel geworden ist, genügen vielleicht alleine schon die abschließenden viereinhalb Minuten von 'face the sun', in denen der Kalifornier sogar dem seit Jahren im kreativen Stillstand dahintümpelnden Lenny Kravitz einen leidenschaftlichen Gitarrenorgasmus abringt.
Marcus Mumford und seine Sons haben erkannt, dass die Welt nach 'Babel' keinen zweiten Aufguss des konsumfertig zurechtdesignten Pseudo-Folks von 'Sigh No More' gebraucht hätte. Dass die Engländer nun aber in erstaunlicher Konsequenz jedwedes Banjogeschrammel und Stampfschlagzeug aus ihrem Soundbild verbannen, kann nicht die ultimative Lösung sein: 'Wilder Mind' positioniert sich aller bisherigen Erkennungsmerkmale der Band entledigt konsumfertig zurechtdesignt absolut austauschbar inmitten eines radiotauglichen Konsens-Indierocks.
Für Uneingeweihte kommt das stets über den Himmel hinausragen wollende Feuerwerk 'The Dark, Dark Bright' wohl aus dem Nichts, während Kenner der schottischen Band wissend mit der Zunge schnalzen werden: ein frohes Fest zum Abschluss des Jahres für all jene, die sich schon immer gefragt haben wie das wohl klingen würde, wenn Snow Patrol und Frightened Rabbit zusammen in einer Postrock-Band spielen würden.