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Mit ihrem so grandiosen - wie stilistisch unkategorisierbaren - offiziellen Debütalbum Ujubasajuba segelten Kairon; IRSE! noch weitestgehend unter dem Aufmerksamkeitsradar hindurch (Sollte dies der Fall sein: Unbedingt im Bandcamp der Finnen vorbeischauen!). Ohne, dass das Quartett aus Seinäjoki sich mittlerweile gravierend handlicher präsentieren würde, könnte sich dies dem (je nach Zählweise) Zweitwerk Ruination nun möglicherweise allerdings ändern.
Am selben Tag mit dem Zweitwerk um die Ecke zu biegen, an dem die nahverwandten The Xx ihr gehyptes Platten-Comeback zelebrieren, zeugt durchaus von Selbstbewusstsein. Nicht zu Unrecht, hat Christopher Taylor doch weiterhin seine Hausaufgaben gemacht und verspekuliert sich auch mit Rennen nicht.
Nach der grandiosen 2015er Sternstunde The Demon Joke verlagern Mike Vennart und Richard A. Ingram im Verbund unter dem British Theatre-Banner mit Mastery ihre Stärken deutlicher hinein in die Elektronik und tauchen damit seit Jahren geschärfte Trademarks in ein neues Licht. Womit British Theatre sich nicht nur bereits auf ihrem lange herbeigesehnten Debüt einen völlig eigenständigen Sound erarbeitet haben, sondern auch mit einigen Songwriting-Sternstunden auftrumpfen: Über allem thront Capra - nicht weniger als eine der schönsten Nummern, die Ingram und Vennart projektübergreifend jemals geschaffen haben. Allein schon wegen dieser 5 Minuten purer Erhabenheit sollte man sich beeilen, und sich die wenigen noch vorhandenen Vinyl-Exemplare von Mastery nicht entgehen lassen. Weil noch besser: Man wird drumherum mit einem der faszinierendsten, detailliertesten und emotional komplexesten Alben des Jahres belohnt.
„R.E.M. und Luna treffen sich in Saint Etienne um im Stereolab nach neuen Formeln für den perfekten Pop Song zu forschen. Das Ergebnis ist saucool!“ attestiert Cis von Crush in unserem Adventskalender dem hochgelobten Fading Lines von Amber Arcades. Und tatsächlich ist das Debütalbum von Annelotte de Graaf ein wandelbarer Triumpfzug von einem mal aufgeweckten, mal traumwandelnden Indie-Popalbum geworden, dass einem nicht nur den Sommer retten kann – sondern ganz generell die Sonne im Herzen aufgehen lässt. Ein wunderbares Stück Musik!
Landless knüpft beinahe nahtlos an den Vorgänger The Captain's Daughter an und erzählt die Geschichte einer einst auf See verlorenen Seele, die nach ihrer Rückkehr feststellen muss, dass es kein Zuhause mehr für sie gibt, so bedrückend wie fesselnd fort. Überhaupt denkt Melynda Jackson die Wege ihrer Band auf dem Zweitwerk von Eight Bells in vielerlei Hinsicht weiter: So unberechenbar der Wellengang zwischen ätherischen Melodiebögen, drückendem Doom und gnadenlos in den Black Metal schielender Ausbrüche auch sein mag, so homogen verschweißt Jackson diesen mit dynamischer Klasse. Womit Eight Bells nicht nur bereits früh im Jahr 2016 die Latte für ähnlich verankerte Alben enorm hoch gelegt haben - sondern auch endgültig als Ausnahmeband etabliert sind.
Wir laufen auf einem mittelgroßen Fährschiff Richtung offenes Meer aus, es ist Nacht. Zu diesem Szenario könnte das Mini-Album Under My Wings der Tents, erschienen auf Numavi Records, einen Soundtrack bieten. Oder wir assoziieren irgendetwas mit Flügelschlägen, hier bahnt sich etwas an, etwas Schönes.
Wo es bereits so schien, als würde das bestialische Lowgazers die verstörenden Daumenschrauben so eng als möglich drehen, justieren Plebeian Grandstand ihren „dissonant and asymmetric blend of black metal, hardcore rage and apocalyptic atmospheres“ nun noch einmal gehörig nach: Komplexer, mitreißender und intensiver als auf dem verstörenden Malstrom False Highs, True Lows destillierte die Kombo aus Toulouse ihre brutalen Attacken bisher noch nicht. Eine Ausnahmeband waren Plebeian Grandstand immer schon – spätestens jetzt haben sie sich jedoch einen Platz als eine Referenzgröße an der Speerspitze des Genres erarbeitet.
So malträtierend langsam Phantom Winter ihr Amalgam aus Blackened Doom und Post Metal auch so gerne in die Wunde bohren - hinsichtlich ihrer Arbeitsmoral legen die Würzburger ein beachtliches Tempo vor: Allem Anschein nach sammelt sich das Quintett bereits Ideen für den Nachfolger von Sundown Pleasures. Und das, obwohl man sich als Hörer immer noch nicht von dieser garstigen Tour de Force durch nasskalte Ruinen erholt hat. Zu beklemmend, intensiv und unbarmherzig strahlt dieses nihilistische Monstrum auch mit knappe einem halben Jahr Abstand immer noch seine monolithische Dunkelheit aus. Was es abseits dieses tongewordenen Malstroms 2016 zu entdecken gab, erzählen die Jungs von Phantom Winter nun im Heavy Pop Adventskalender.
A lot of other bands probably would have crumbled under the experiences Crippled Black Phoenix were going through for the past few years. But Justin Greaves? Bares his teeth and pushes ever onward with projects like Se Delan, his works for soundtracks – and above all Criplled Black Phoenix, where he tightened the reins, leading to what eventually turned out to be the prog juggernaut‘s most ructious album to date. Bronze is a dark tour de force, that managed to connect its many dots – from the monstrously grinding riffs to Daniel Äghide’s impulsive vocals – to an uncompromising triumphal procession. The picture of the mythical bird rising from its ashes probably never fit Greaves band better than right now, and their (not so) secret motto - Rise up and fight! - has transitioned into way of life with the work around, towards and on Bronze at the latest.
Nicht wenige Bands wären wohl an den Erfahrungen zerbrochen, die Crippled Black Phoenix in den vergangenen Jahren machen mussten. Aber Justin Greaves? Der zeigt mal eben die Zähne, stürzt sich mit Se Delan und seinen Soundtrackarbeiten nach vorne - zieht vor allem aber bei Crippled Black Phoenix die Zügel mit harter Hand enger und bringt das vielleicht kampflustigste Album seines Progrock-Flagschiffs überhaupt raus: Bronze ist ein dunkler Kraftakt, der all seine Bestandteile - von den monströs arbeitenden Riffs bis zum treibenden Gesang von Daniel Änghede - zu einem kompromisslosen Triumphzug verbindet. Das Bild des aus der Asche steigenden Phoenix hat Greaves' Band dabei wahrscheinlich nie besser gestanden als jetzt, während das insgeheim Motto der Kombo - Rise Up and Fight! - spätestens mit Bronze als Lebenseinstellung destilliert wird.