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Kühl, dunkel und streng treiben Theresa Adamski, Sebastian Ploier, Philipp Forthuber ihr Zweitwerk hinein in ein scharfkantig funkelndes Minenfeld zwischen The Cure und Joy Division – ein atmosphärisch geheimnisvoll dräuendes Minenfeld. Mindestens ebenso imposant wie die Tatsache, dass sich Crystal Soda Cream inmitten dieser überlebensgroßen Referenzwerte letztendlich dank der schieren Qualität von Work & Velocity mit geradezu traumwandelnder Präzision behaupten können, ist auch die Erkenntnis, dass das Wiener Trio hier über zehn abgründig faszinierende Songs dem eigenen Soundcharakter nicht nur immer weiter definiert, sondern ihm auch beständig neue Facetten einverleibt hat. Der hiesigen Speerspitze in Sachen Postpunk und Dark Wave gelingt damit der Spagat: Eine Platte von hoffnungsloser Melancholie und dystopischer Schönheit.
Bei all den Projekten des Max Rieger kann man durchaus den Überblick verlieren: Abseits der Attacken von Die Nerven schossen in den vergangenen Monaten etwa schon einmal Black Metal-Ausflüge über das hauseigene Label All Holes Records aus der Hüfte, gab es Jauche auf digitalem Tondokument zu bestaunen oder den Namen des Stuttgarters ganz allgemein in zahlreichen Albencredits zu finden - etwa jenen von den Karies-Kumpels. Über all dieser immensen Schaffenskraft steht dann gefühltermaßen aber dennoch Welt in Klammern, dieses faszinierend in seinen Bann ziehende Zweitwerk von All Diese Gewalt, auf dem Rieger im abgründig pulsierenden Spannungsfeld von Pop, Drone, (Kraut)Rock und Electronic eine zutiefst atmosphärische und imaginative Klanglandschaft entstehen lässt. Faszinierender, hypnotischer und gleichzeitig so verführerisch eingängig war 2016 selten.
Ein Best of von Bohren & der Club of Gore ist irgendwo das wahrscheinlich absurdeste, was man sich ausdenken kann. Aus dieser Ausgangssituation heraus macht Bohren for Beginners dann aber eigentlich doch nahezu alles richtig.
Die überwältigende Magie bleibt vielleicht aus, doch der großen Klasse dieser Institution tut das freilich keinen Abbruch: Wilco überzeugen im sehr gut gefüllten Museumsquartier auch auf der Tour zu einem ihrer schwächeren Studioalben anstandslos.
Derzeit sollten Nails eigentlich gemeinsam mit Full of Hell auf Europatour sein. Den Ärger darüber, dass diese jedoch grundlos abgesagt wurde, während die Derwische aus Südkalifornien mittlerweile wieder fleissig neue Gigs in den USA bestätigen, lässt sich insofern wohl am adäquatesten mit diesem knapp sechsminüten Kurzzeit-Inferno von einer Split- 7" runterwürgen.
Halbzeit geschafft. Wohl der ideale Moment um Erwartungshaltungen zumindest ansatzweise einzuholen. Auf Album Nummer 6 von 12 klingt Omar jedenfalls so, wie man sich seine 2016er Veröffentlichtlichungsserie vor - und eigentlich auch unmittelbar nach - Sworn Virgins ausgemalt hatte.
Wilco kultivieren auf ihre alten Tage eine angenehme kurzweilig aus der Hüfte geschossene Spontanität und servieren mit Schmilco quasi den akustisch reduzierter zu Werke gehenden Zwilling zu Star Wars.
Am Abgrund stehend nutzen die Mitglieder von Viet Cong die Umbenennung zu Preoccupations (und damit zur politischen Korrektheit) für einen beeindruckenden Neustart: Nie klang der "labyrinthine post-punk" der Kanadier besser, als auf ihrem zweiten Debütalbum.
Die posthume Songsammlung der (gemeinsam mit ihrem Manager Craig Terry) im Februar 2016 in Schweden verunglückten Viola Beach ist eine so grundsolide wie unvollendete Talentprobe in Sachen optimistisch-aufgeweckten Indierocks.
Nach dem neuerlichen Zerwürfnis mit Tom DeLonge machen Mark Hoppus und Travis Barker mit Alkaline Trio Boss Matt Skiba weiter. Womit die aktuelle Inkarnation von Blink-182 auch gut und gerne als waschechte Punkrock-Supergroup durchginge. Aber wie so oft bei derartig vielversprechenden Zusammenschlüssen, ist auch California ein enttäuschendes Liegenlassen von potential - macht sich mehr als alles andere aber das Leben vor allem mit seiner Produzentenwahl schwer.




![Wilco, William Tyler [14.11.2016: Museumsquartier, Wien] Wilco, William Tyler [14.11.2016: Museumsquartier, Wien]](https://i0.wp.com/www.heavypop.at/wp-content/uploads/2016/11/Wilco-Live-1-e1479221833547.jpg?resize=205%2C205&ssl=1)





