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Silvester ist tot, lang lebe der etwas andere Torpedo Holiday! Wenigstens sind die fünf Jungens aus dem hohen Norden Deutschlands im direkten Vergleich mit ihrer 4-Track-EP in puncto Mehrwert gegenüber der schnell ausgebrannten Neujahrsknallerei klar auf der Siegerseite. Zündet das Ganze wohl auch auf Albumlänge?
Dass die ehemaligen Dauerspaßvögel von Blink-182 auch erwachsenere Songs schreiben können weiß man spätestens seit dem selbstbetitelten 2003er Werk. Dass sie ihr Gespür für infektiöse Poppunk-Ohrwürmer auch in der achtjährigen Pause danach beibehalten hat, zeigte dann das gelungene Comebackalbum 'Neighborhoods'. Genau dort versuchen die Kalifornier nun mit 'Dogs Eating Dogs' noch einen drauf zu setzen.
Schon paradox: wo der so gerne herbeizitierte Reduktion auf den vermeindlichen "Jesu-Klon" Iroha weiterhin klar unter Wert verkauft, schmeichelt die offensichtlichste Referenz auf Albumlänge dann aber doch wieder eine Spur zu sehr.
Ben Chatwin kommt auf seinem vierten Album unter dem Talvihorros-Banner dem Wunsch im Titel des eröffnenden 'Let There be Light' nicht nach: 'And it Was So' ist facettenreicher aber auch zielloser Ambient, der sich aus zahlreichen Nachbar-Genres speist und dabei die schweren Vorhänge gründlich zuzieht.
Konnte man sich früher gefühltermaßen kaum vor Veröffentlichungen der umtriebigen Blacklisted verstecken, sammelt 'So, You Are A Magician?' tatsächlich die ersten neuen Songs seit über zwei Jahren - gerade einmal drei Stück. Darauf knüpft George Hirsch nicht an alte Geniestreiche an, untermauert aber seine Vormachtstellung als scheuklappenbefreitester Weirdo der aktuellen Hardcore-Szene.
'Rock is Dead' skandierten Tenacious D unlängst auf ihrem dritten Studioalbum 'Rize of the Fenix'. Rechtzeitig zum Black Friday Record Store Day machen sie nun auch Nägel mit Köpfen und bringen mit 'Jazz' die logische (?) Konsequent daraus als Schlußfolgerung. Ganz schlau muss man aus dem knapp zwölf minütigem Song jedoch nicht werden.
Was passiert, wenn Hardcore-Legenden nur bedingt daran interessiert sind, ihr eigenes musikalisches Erbe zu verwalten, zeigt das zweite Bad Brains-Album nach dem "Comeback" 2007: dann überschneiden sich Stärken von einst mit dem Befinden von heute, dem Wahnsinn von Immer schon - und machen das enttäuschende 'Built a Nation' nahezu vergessen.
Wie groß der Einfluss von Deantoni Parks auf die letzte The Mars Volta-Platte 'Noctourniquet' wohl tatsächlich war, lässt dich vielleicht erst anhand von 'Touch But Don't Look', dem Solodebüt des umtriebigen Schlagzeugausnahmekönners wirklich ermessen: Stylische Synthie-Rhythmusmusik als Gebrauchsgegenstand.
Lieblos den eigenen Raritäten-Katalog zusammenkleben sollen andere: Kylesa basteln eine Compilation, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit stellt, dafür aber in ihrem homogenen Fluß durch Alt und Neu gut und gerne als eigenständiges Album durchgehen würde.
Beim Erstkontakt mit Feine Sahne Fischfilet sollte man schonmal vorausschicken: der flotte Punkrock der "gefährlichsten Band Vorpommerns" ist nie so platt wie ihr Name suggeriert oder 'Komplett im Arsch' sich als erste Single liest. Und die Sache mit dem Verfassungsschutz macht sich sicher gut als ausgeworfener Promotion-Gag, ist aber letztendlich - und traurigerweise -nur großer Unsinn.