Tenacious D – Jazz

von am 26. November 2012 in EP

Tenacious D – Jazz

Rock is Dead‚ skandierten Tenacious D unlängst auf ihrem dritten Studioalbum ‚Rize of the Fenix‚. Rechtzeitig zum Black Friday Record Store Day machen sie nun auch Nägel mit Köpfen und bringen mit ‚Jazz‚ die logische (?) Konsequent daraus als Schlußfolgerung. Ganz schlau muss man aus dem knapp zwölf minütigem Song jedoch nicht werden.

Bedingungslos gut finden ebenso wenig, bleibt doch der ultimative Sinn hinter dieser Veröffentlichung etwas schleierhaft. Denn das Gesangsmeister Jack Black und Gitarrenvirtuose Kyle Gass virtuose Musiker sind, weiß man längst, das muss nicht mehr bewiesen werden. Auf ‚Simply Jazz‚ legen die beiden ihre Fähigkeiten jedoch allein dahingehend aus, das Black den in allen Tonlagen beheimateten Scatman gibt, Nonsense-Texte über die Vorzüge des Jazz angepasst an die wellenförmig hektisch-zurückgelehnte Stimmung des Stücks hervorschmettert und Gass simple Flötenmelodien improvisiert.

Die dazu versammelte Backingband – Brooks Wackermann (hat sich als Sessionsmusike für Avril Lavigne, Bad Relegion, Korn und zahlreiche andere einen Namen gemacht und gehört zum Stammpersonal der Tenacious D-Liveband, ebenso wie) Jason Reed am Bass und Gitarrist John Konesky als alte Bekannte -ist natürlich technisch ausgefuchst am Werk; sie spielt jamlastig wirkenden, aber durchstrukturierten Free-Jazz, frei laufend, mit tänzelnden Bassgrooves und smarten Gitarrenlicks, immer nah am Fusion-Rock. ‚Jazz‚ erscheint dabei stilecht ausschließlich als Vinylversion, die zweite Seite hält bis auf scheltende Maßregelungen, was der Titel verspricht (‚Nothing On Side B ‚), 57 Sekunden lang.

Das ist nicht zwangsläufig langfristig lustig, aber natürlich auch auf Dauer unterhaltsam, weil allein aufgrund der technischen Fähigkeiten der Musiker geschmeidig anzuhören. Ein ultimativ mitreißender Rausch will jedoch nicht überschwappen, und vielleicht thematisiert ‚Jazz‚ damit auch eine bisher nicht sonderlich sorgfältig hinterfragte Grundproblematik: Wie ernst muss Jazzmusik sein um restlos zu funktionieren, kann man den Spaß daran anhand einer humoristischer Ausführungen unterstreichen oder untergräbt man ihn dadurch -anders gefragt: „Does Humor Belong in Jazz?
Tenacious D wissen darauf keine endgültige Lösung, probieren sich aber mutig an den Antwortmöglichkeiten. Wie ernst es ihnen nun wirklich mit ihrer mutmaßlichen Liebe zum Jazz ist, lassen sie dabei jedoch offen, die Kluft zwischen Satire und Herzensangelegenheit, die liegt hier unbefriedigend an der Oberfläche. Womit auch der grundlegende Unterschied zu Tenacious D, der Rockband, gefunden ist.

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