Sentinels – Collapse By Design

von am 25. November 2021 in Album

Sentinels – Collapse By Design

Sentinels haben sich trotz langjährigem Vorlauf nicht die einfachste Zeit ausgesucht, um mit ihrem offiziellen Debütalbum Collapse by Design neben ähnlich gearteten Kollegen bestehen zu können.

Wie ansatzlos es dem Quintett aus New Jersey neben aktuell überragenden Scene-Stealern wie Oxidized, Radical oder der Måsstaden under vatten dennoch gelingt, mit seinem von Ion Dissonance und The Tony Danza Tap Dance Extravaganza gespeisten Djent, Metal- und Mathcore-Mix zu bestehen, spricht dann eigentlich bereits alleine für die Qualitäten von Collapse by Design.
Acht Jahre nach der Bandgründung samt den Kurzformaten Idylls (2013), World Divide (2016) und Unsound Recollections (2019) verdichtet die perfekt aufeinander eingespielte Band ihre Signaturen dafür: die Gitarristen Chris Dombrowski und Thomas Cardone stemmen die Charakterbildung des Sounds, Drummer Dave Rucki verziert die Rhytmusarbeit mit dem etwas ins Hintertreffen geratenden Tieftöner Danny Cruz, zumal die beiden auch das monotone Gebrüll von Neo-Sänger Josh Hardiman variabler ausschmücken. Das wohlgeordnete, technisch komplexe Chaos aus heavy Riffs, schwer groovenden Rhythmen, fetten Breakdowns und brutaler Intensität frisst dabei physisch jeden Aspekt des Raumes, das Volumen und die Masse der tighten Performance nimmt dominant ein.

Dennoch ist der atmosphärische Balance-Akt, den Sentinels ihrem Material angedeihen lassen, der wohl faszinierendste Zug der Platte, wenn etwa besonders das überragende Inertia ambiente Texturen auf eine durch Dissonanz fauchende Strukturen prellende Abrissbirne projiziert oder Solitude als ruhige Einkehr zum progressiven Post/ Alternative Rock gleich als stiloffene Atempause in der Kohärenz aufzeigen und das Spektrum  fast subversiv erweitern.
Collapse by Design muß also gar nicht zwangsläufig originär agieren, um über Ideen wie die jazzigen Sprengsel in Comfort in Familiar Pain oder die super Schlagzeugarbeit in Embers  stets kurzweilig, interessant und fesselnd zu bleiben, während catchy Hooks wie in To Wither Away oder die Ambivalenz aus Grind-Tendenzen samt melodischem Träumen (Coalescene) davor bewahren, dass die Homogenität zu einem indifferenten Ganzen verschwimmt, sondern individuelle Szenen immer wieder aufzeigen und die Dynamik spannend halten.
Neben den aktuellen Klassenbesten mag sich da mangels der wirklich ikonischen Momente zwar unfairerweise nicht ganz die verdiente Euphorie einstellen – das ändert aber nichts an der Wahrnehmung, dass Collapse by Design das womöglich stärkste Debütalbum seiner Zunft in diesem Jahrgang geworden ist.

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