SOM – Let The Light In

von am 15. März 2025 in Album

SOM – Let The Light In

SOM versprechen nicht zu viel, wenn sie attestieren, dass ihr ätherischer Alternative Rock im Doomgaze-Gewand noch nie derart catchy und doch auch heavy angelegt war, wie auf ihrem Drittwerk Let the Light In.

Allerdings übersieht die (nach dem Abgang von Drummer Duncan Rich unter einigen Rochaden zum Quartett gewordene) Band dabei, dass diese Entwicklung eingangs nur bedingt zur Geltung kommt.
Wo das vständig erschwommene Deftones-Assoziationen vermittelnde Grundgerüst (auf melancholische Riffs, einer getragene Rhythmik und bittersüßen Sehnsucht in den Melodien gebaut) alleine schon atmosphärisch sofort in einen stimmungsvollen, imaginativen Bann zieht, verfällt Let the Light nach seinem betont direkten Einstieg nämlich in eine enervierenden Einförmigkeit.

Daher der androgyn gehauchte Gesang noch weniger Variation kennt als das Tempo der Platte, kann die von Will Benoit (Voice, Bass, Guitar, Electronics), Justin Forrest (Drums, Bass), Mike Repasch-Nieves (Guitar, Piano) und Joel Reynolds (Guitar, Synth) in Eigenregie übernommene Produktion keine markanten Akzente setzen, um das Songwriting prägnant zu phrasieren oder Amplituden herauszustellen.
Etwaige individuelle Charakterzüge (wie etwa das solierende Finale von Don’t Look Back, die dreampoppig drehenden Nuancen des Titelstücks oder das schöngeistige Panorama in The Place That I Belong) passieren so gefühlt alle auf einer gleichgeschaltenen Ebene und mehr als nur die Eingangsphase der Platte verschwimmt zu konturbefreit ineinander.

Wenn SOM als Sklaven ihres homogenen Sounds diese Mäkel allerdings zu umgehen beginnen- und damit ausgerechnet die Lektionen der Faith-EP zwei Jahre nach The Shape Of Everything in ihren MO zu integrieren scheinen -, zeigt sich das Potential des barrierefreieren Let the Light.
Etwa in Chemicals, das eine Linkin Park’sche Hymnik pflegt und dabei auch noch dem Postrock viel Raum gibt, derweil Give Blood verträumt in den anmutig erhabenen Spacerock-Raum jenseits von Will Haven hämmert und fließt. Nightmares hofiert seine poppige Attitüde mit einer Katatonia-nahen Ästhetik – zugänglicher und massentauglicher waren SOM selten. Was sich noch steigern lässt, sobald die Band durch Under Streetlights eine geradezu balladeske Nachdenklichkeit zeigt und The Light eine erhebende Versöhnlichkeit zeigt.
Dass die Inszenierung hier wieder zur gefälligen Kantenlosigkeit neigt und es dem Abgang der insgesamt 38 latent indifferenten, jedoch nichtsdestotrotz kurzweiligen Minuten Spielzeit so an wirklich spannenden Reizen jenseits der Komfortzone mangelt, ist schade. Ein wohlwollendes Aufrunden bei der abschließenden Bewertung ist aber auch gerade durch diese Geschlossenheit knapp drinnen.

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen