Sun Kil Moon – Black Perch

von am 3. Februar 2023 in Single

Sun Kil Moon – Black Perch

Black Perch unterstreicht nachdrücklich eine Vermutung, die The Doorbells Are Ringing im Vorjahr bereits vorsichtig keimen ließ: Wir werden offenbar Zeugen der Renaissance von Mark Kozelek und Sun Kil Moon als Singer Songwriter/ Folk-Macht.

Rund um und gerade nach Common as Light and Love are Red Valleys of Blood hat Mark Kozelek seine Reputation in einen relativ unkontrollierten Strom aus (musikalisch meist redundant inhaltlich mäandernd den Old-Man-Yelling-At-Clouds-in-überlang-auslaugender-Diary-Form praktizierenden Grantler gebenden Form) Alben verspielt, die in dem enervierenden 2021er-Werk Lunch in the Park ihren qualitativen Tiefpunkt fanden – bevor der 56 jährige vom Radar des Feuilletons verschwand.

Dass The Doors Are Ringing 2022 (ohne neue Manierismen tatsächlich ablegen zu wollen) eine ziemlich fantastische Rückkehr zur alten Form darstellte, konnte man insofern durchaus übersehen. Doch spätestens jetzt, mit der neuerlichen Standalone Single Black Perch, kommt selbst der (nicht durch zahlreiche Anschuldigungen, sondern angesichts der musikalischen Entwicklung) verprellteste Fan nicht umhin zu bemerken, dass da eine eklatante Kehrtwende in der Formkurve von Kozelek festzustellen ist – gewissermaßen zurück zu den Wurzeln gehend, Oldschool-Sun Kil Moon anvisierend.

Die annähernd sechs Minuten der Single sind jedenfalls um eine wunderschöne Melodik gewoben, bescheiden und ruhig und bedächtig. Erzähler Kozelek streift durch Erinnerungen an Vögel und Fische und andere mutmaßlich christliche Parabeln, Anekdoten aus dem Bosport freilich auch,  hat vor den wieder so behutsam und nuanciert unterstützenden weiblichen Backing-Vocals von Mary Graham seine Singstimme im Ansatz wiedergefunden, gibt sich als zufriedener und dankbarer Denker („I’ll never forget what these nights are worth/ Waking up next to you, to the sound of birds„), ohne die Art des Textens aus den vergangenen zehn Jahren dafür wirklich revidieren zu müssen, derweil sich der akustisch intime, unaufdringlichen Akustik-Hintergrund wie ein tröstendes Nach-Hause-kommen anfühlt. Ein sich harmonisch im Folk nach oben schraubendes Finale ist dann auch das entsprechende Sahnehäubchen auf diesem Schmankerl von einem Song.

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