The Good The Bad And The Zugly – Algorithm & Blues

von am 15. Februar 2020 in Album

The Good The Bad And The Zugly – Algorithm & Blues

Algorithm & Blues kommt zu einem denkbar undankbaren Zeitpunkt. Immerhin will doch alle (Metal-)Welt aktuell lieber wissen, wie sich The Good The Bad and the Zugly-Sänger Ivar Nikolaisen auf seiner ersten Zweitjob-Platte als neuer Frontmann von Kvelertak macht.

Während Splid aber ohnedies bereits in den Startlöchern schart, hat sich bei den Osloer-Kumpels mittels ihres vierten Studiowerkes ohnedies kaum etwas geändert: The Good The Bad and the Zugly spielen immer noch latent assigen Punkrock, der sich im Hardcore auskennt und notfalls auch auf Classic Rock-Sprengsel verweisen kann, aber letztendlich vor allem an Party interessiert ist.
Das mündet auf Algorithm & Blues im schlechtesten Fall in einem infantil-pseudo-augenzwinkernden Plattitüden-Mitgröhl-Stumpfsinn wie dem zu penetrant komponierten und inhaltlich eben trotz offensichtlichem Referenz-Vorschlaghammer ausgelutschten Fuck the Police („Fuck, fuck, fuck the Police“) und bestenfalls in einer herrlich rasanten Pit-Abfahrt der randalierenden Marke Kings of Inconvenience.

Zwischen diesen gefühltermaßen von den Hellacopters bis AC/DC vor mutwilligen Zitaten nur so strotzenden Extremen gibt es vom Opener Welcome to the Great Indoors weg wilde Gitarrensoli und Riffs samt breitbeinig shoutenden Vocals und viel Tempo, keinen überhöhten Tiefgang bei kurzweiligem Unterhaltungswert in Form dreckiger Abrissen an der Achse Arbeiterklasse/Weekend-Exzess/Rockstar Fuck Life…but How to Live It?, ein bisschen melodischer zur harmlosen Gefälligkeit singsängelnde Schunkelpunker (Staying With the Trouble) und nicht nur im mit Ohrwurm-Hook auskommenden Pop-Anlehnung (The Man Behind the (Oxygen) Mirror) all das, was Turbonegro längst nicht mehr liefern wollen und können. Dass The Good The Bad and the Zugly mit The Kids Are Alt-Right nun sogar einen Song unter selben Titel wie Bad Religion, aber mit hymnischerem Inhalt haben, liegt dann auch nicht nur an der unterschiedlichen Fallhöhe der zwei Kombos.

Rückschlüsse auf Splid lässt all das freilich keine zu – selbst wenn sich das martialisch nach vorne pressende Fake Noose mit ein wenig mehr Heavyness auch im Kvelertak-Rahmen gut gemacht hätte. Muß es aber auch nicht. Algorithm & Blues macht als verlängerter Arm einer kurzweiligen Diskografie Spaß, wenn auch wieder mit typisch überschaubarer Halbwertszeit –  die ohne den nötigen Biervorrat irgendwann ein bisschen auf Durchzug schalten lässt.
Eine derart routiniert und unermüdlich ihre Schiene fahrende Plattform wie The Good The Bad And The Zugly kommt als lockeres Ausgleichsventil allerdings allen Beteiligten – auch Konsumenten und Reminiszenz-Archäologen – entgegen.

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1 Trackback

  • Kvelertak - Splid - HeavyPop.at - […] Ganz allgemein ist die Band aber deutlich effizienter darin geworden, die (im Vergleich zur Frühphase) stilistische Umschichtung von weniger…

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