The Minority – Send in the Troops!
Als saisonale Arbeitskraft im Gastronomiebereich ist mir über die Jahre eine Sache nicht verborgen geblieben: Urlauber aus Holland kurbeln die hiesige Wirtschaft vor allem in den Sommermonaten beträchtlich an.
Das ist wohl weniger dem Handel mit bewusstseinserweiternden Substanzen geschuldet (auch wenn manche Kärntner Politeskapade diese Behauptung vielleicht Lügen strafen mag), als vielmehr dem Faktum, dass die Menschen aus den Niederlanden dem reichhaltigen Spektrum an sportlichen Aktivitäten hier recht zugetan sind. The Minority aus Nijmegen/Amsterdam hingegen frönen einer anderen Freizeitbeschäftigung…
Auf ihrer ersten selbstproduzierten EP zelebrieren die Herrschaften nämlich sozialkritischen Punkrock in bester Manier. Schon die furios drauflosbretternde Eröffnung mit ‚Hypocritical Masses‚ macht klar: Hier will man mit System gegen das System wettern und dabei so wenige Sekunden wie möglich für Gitarrensoli oder sonstigen Ballast in die Waagschale werfen. Somit präsentieren sich die 6 Songs (keiner davon über 3 Minuten) erfrischend abgespeckt, dank vieler kleiner melodischer Leads und gut platzierter Crewshouts aber durch die Bank hymnisch. Da dürfen durchaus Vergleiche mit ‚One Louder‚ von Venera gezogen werden
Dass trotz der knapp bemessenen Spielzeit mediale Gehirnwäscheaktivitäten (‚Get with the Program Guide‚) wie auch metaphysische Instanzen (‚Lights Out in Wonderland‚) großzügig ihr Fett weg bekommen, ist und bleibt natürlich Ehrensache. „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird allerdings ebenso groß geschrieben. Soll heißen: Die Texte geben den HörerInnen zumeist die Perspektive, selbst etwas an den Missständen zu ändern, denen sie sich bewusst oder unbewusst im täglichen Leben aussetzen (‚Let’s Not (And Say We Did)‚ gibt hier als Midtempo-Stampfer mit Pennywise-Einschlag die Richtung vor). Und wenn alles nichts hilft, haben The Minority immer noch einen feinen Zynismus in petto. „The least we can do is go down together“. Punk as fuck!
Kommentieren