††† – EP ††
Chino Moreno und Shaun Lopez legen nach: ††† bleiben ein Electroprojekt, zeigen sich nun jedoch näher am Alternative Rock als im Witch House verankert und liefern doch wieder fünf astreine Perlen ab. Grandios – nur woo bleibt etwas handfestes?
Die Deftones pausieren, Team Sleep wird unerklärlicherweise ohnedies kaum eine Träne nachgeweint und bei Far herrscht nach dem gelungenen Comeback vorerst Funkstille – Chino Moreno und Shaun Lopez dürfte momentan aber kaum langweilig werden, befinden sie sich mit ††† alias Crosses doch im Veröffentlichungsrausch. Den praktisch aus dem Nichts kommenden Überraschungscoup ‚Ep †‚ soll man sich ja bald als pimpige Vinylversion ins Regal stellen können, davor gibts aber schon neues Futter für die eklatant ansteigende Zahl Fans. Vorerst nur digital, dafür aber in zwei Ausführungen (die normale Version beinhaltet den Download von 5 neuen Songs, die Deluxe Version dazu noch eine kurze Dokumentation sowie Demofetzen) – und in jedem Fall kostenpflichtig.
Dabei bleibt die musikalische Gangart weitestgehend die gleiche, Feinjustierungen jedoch inbegriffen. ‚EP †‚ ist dezent mehr ‚Diamond Eyes‚ als ‚Team Sleep‚ und eher elektronischer Alternative Rock als lupenreiner Witch House. Das fällt im pluckernden Voabstück ‚Prurien†‘ trotz seines cheesigen Gitarensolos weniger auf, als in den anderen Stücken, die in erster Linie alle eines gemeinsam haben: das sind astreine Hits, mit Melodien , dass es einem beinahe die Schuhe auszieht. Da darf ‚1987‘ bedenkenlos ein wenig ausscheren und sich ohne große Pläne durch die Schaltkreise wühlen.
Schon der Opener ‚Fron†ier‚ kratzt dafür hinterlistig am Industrial und biegt dann mit einem Bombenrefrain um die Ecke, den auch die Deftones so auch nicht ablehnen würden. ‚†Elepa†hy‚ verneigt sich vor Depeche Mode, lässt den Synthie fiepen und den Bass aufgeregt sexy zappeln, wohingegen ‚†Rophys‚ den Ska nur antäuscht und stattdessen zur astreinen Bombastballade ohne Bombast getrieben wird.
Der zweite Kurzausschnitt aus dem Crosses-Universum bedient sich anderer Schleichwege um zum selben Ziel zu kommen, festigt einen Stil, ohne sich zu wiederholen. Das ist zugänglich, unterhält sofort aber nicht nur oberflächlich, klingt frisch und unverbraucht und hat mehr als das auch noch den Chino Moreno Bonus. Melancholisch brodelnd, sehnsüchtig fließend, uneingeschränkt fabelhaft. Das einzige Manko an der rundum gelungenen ‚EP ††‚ : sich das physisch in den Plattenschrank stellen zu können, wäre natürlich viel schöner als der (nicht gerade günstige) Download. Und wo man schon bei Erste-Welt-Sorgen ist: ein Album wäre natürlich noch feiner als die EP-Appetithappen.
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