侍 – 侍

von am 13. September 2022 in Album

侍 – 侍

Eine fernöstliche Talentprobe:  alias Samurai aus Japan positionieren sich mit einem selbstbetitelten Black Metal-Rohdiamanten als vielversprechende Zukunftsaktie des Genres.

Während über die Hintergründe von von der personellen Besetzung bis zur exakten Verortung in Fernost alles enigmatisch bleibt, geben die drei Longtracks dieser 31 Minuten langen Vorstellungsrunde ihre Wirkungsweise ohne tatsächliches Lokalkolorit (und entgegen der plakativen Artworkwahl) relativ traditionsbewusst zum besten: wird von pendelnd-schneidende Gitarren, einem pummeligen Bass und scheppernden Becken in der ansatzweisen Zurückhaltung installiert, bevor harsch am Hall eskalierende Vocals übersteuert bolzend im Lo-Fi tackern und in hässlicher Schwärze drangsalieren.
Das eigentliche Highlight der Nummer im Spezielle wie von im Allgemeinen ist aber der Sound des besagten Basses, der dominant treibend eine markante Rolle im Spektrum der Band einnimmt und so massiv unter einem Rausch aus rohen Gitarren arbeitet, die sich zur Mitte hin gar hymnisch am klassischen Doppel-Lead-Heavy Metal aufbäumen, um die dynamisch Ahnung einer Melodie im fies kreischenden, polternden Dreck vorzustellen.
Eine Ausrichtung, an der weder das tumultartige Inferno (mit seinem fast ambientartig-dakjazzigen Slowcore-Ausklang) oder das erst getragener schwelgende, dann aber atemlos brachial nach vorne ziehende als schwurbelnde Hatz rütteln. Ohne jeden Exotenbonus, aber genug Anzeichen eines eigenen Charakters im kompetenten Genre-Hass (und damit auch der Welpenschutz-Aufrundung bei der Bewertung) ist das jedenfalls eine Vorstellungsrunde, die viel reizvolles Potential nebst der nötigen Portion Sachverständnis zeigt.

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