Suche nach: fucked up
Bei der enormen Veröffentlichungswut, die Fucked Up gerade in den vergangenen zwei Jahren an den Tag legen, kann man leicht den Überblick verlieren. Aktuell gilt es vor allem das Jubiläum von David Comes to Life weiterzufeiern - nach dem entsprechenden Livealbum nun auch mit der Compilation Do All Words Can Do.
Mike Haliechuk hat nach dem für Fucked Up-Standards enttäuschend unspektakulären Glass Boys das Zepter bei den kanadischen Prog-Punks übernommen: Dose Your Dreams findet dadurch zur Megalomanie zurück und erschlägt mit einer Überdosis an Maßlosigkeit in Form und Inhalt kurzerhand über knapp eineinhalb Stunden.
Nach 'David Comes to Life' stand in den Sternen wie (und ob überhaupt) es mit der wagemutigsten Hardcorekombo der Jetztzeit weitergehen sollte. 3 Jahre später ist tatsächlich einiges anders und 'Glass Boys' dennoch die vielleicht einzige logische Reaktion einer Band, die bisher stets am Limit agiert hat: Fucked Up richten die Scheinwerfer nach innen.
Alte Gewohnheiten wollen nicht abgelegt werden: Fucked Up hinken dem chinisischen Horoskop mittlerweile zwar hinten nach, bleiben mit ‘Year of the Tiger’ jedoch eine der genresprengendsten Hardcore Bands da draußen. Mitunter auf der Gästeliste: Jim Jarmusch.
Ein Hardcore-Seiltanzen auf dem Nervenkostüm, je nach Verfassung aufreibend oder extatisch: Soul Glo ernten auf Diaspora Problems die Früchte, die die großartigen Kurzformate Songs to Yeet at the Sun, DisNigga Vol. 1 und DisNigga Vol. 2 säten verdientermaßen auf Albumlänge.
Eine neue Mode, die zu Beginn des Jahres noch zu grassieren schien, als noch nicht klar war, dass die Pandemie das gesamte Jahr derart hartnäckig im Griff haben würde, hat sich über die Monate aufgehört: Alben vorab scheibchenweise als EPs zu vertreiben. Gut so so - eine Haley Williams beispielsweise hat dieser Trend trotzdem den Platz in dieser Rangliste gekostet.
„I thought that things were fucked up in 2019“: Blink-182 meinen (unbewusst oder selbstironisch?) vielleicht indirekt auch ihr eigenes - wirklich absolut bescheidenes - Album Nine aus dem Vorjahr, beziehen nun mit Quarantine aber darüber hinaus minimal nach oben blickend Stellung.
Mike Haliechuk und Jonah Falco haben sich Thrash-Experte Riley Gale engagiert, um auf der Masterpiece Machine Doppel-A-Seite Rotting Fruit und Letting You in on a Secret aufwühlenden Industrial an der Schwelle vom Rock zum Metal zu zelebrieren.
Splid gelingt, woran sich Kvelertak zuletzt innerlich zerrieben und auseinanderdividiert hatten: der Spagat zwischen Rückbesinnung, indem Album Nummer 4 wieder eher bei dem selbstbetitelten Debüt (2010) sowie Meir (2013) anknüpft, mit dem gleichzeitigen Blick nach vorne, indem die Ambitionen von Nattesferd (2016) in einen zwingenderen Kontext gesetzt werden.