Amanda Palmer – There Will Be No Intermission

Amanda Palmer hat für ihr drittes Soloalbum There Will Be No Intermission 20 vereinnahmende Songs und – eben doch auch – Intermissions entlang emotional aufwühlender Themen über eine Spielzeit von knapp 80 Minuten zusammengetragen.
There Will Be No Intermission will ein schmerzhaftes, therapeutisches Opus Magmum sein, auch wenn Palmer relativiert: „Most of these songs were exercises in survival. This isn’t really the record that I was planning to make. But loss and death kept happening in real-time, and these songs became my therapeutic arsenal of tools for making sense of it all. The kind of stories that I’m sharing on this record—abortion, miscarriage, cancer, grief, the darker sides of parenthood—have been therapeutic and frightening to write.“
Ihnen zu folgen ist jedoch über weite Strecken erstaunlich angenehm, bisweilen gar fesselnd. Selbst dann, wenn man an sich sehr wenig mit der penetrant nervenden Selbstdarstellerin Palmer anfangen kann und auf die gesamte, viel zu mäandernd erschlagende Laufzeit von There Will Be No Intermission gerechnet natürlich einige Momente nur bedingt funktionieren. Gerade wenn The Thing About Things und das unendlich enervierende Bigger on the Inside sich nur auf uninspiriertes Banjo-Geschrammel reduzieren, oder das anstrengend-hibbelige Machete gar zu bemüht an der Dynamik kurbeln will, während die Texte dabei phasenweise immer wieder verkrampft nach schockierender, aufwühlender Tiefsinnigkeit suchen, stattdessen oftmals aber nur die immer gleich getakteten Melodien finden.
Doch auch wenn Puristen das offenbar ganz anders sehen: In Summe steht es Palmer dennoch sehr gut, dass sie für There Will Be No Intermission das theatralische Vaudeville und Dark Cabaret-Flair (abseits solcher Schwarzweißfilm-Soundtracks wie dem motivweiterverwertenden Titel-Interlude oder dem feinen Zeitlupentempo-Kreisel Look Mummy, No Hands – ein Dillie Keane-Cover) zurückgefahren hat, sich nahbarer und realer inszeniert, und dadurch einen Gutteil ihrer Prätentiösität hinter vergleichsweise subtile, sparsam inszenierte Songs stellt.
Die gehören wie im traumwandlerisch drehenden Glanzstück The Ride, dem Ben Folds-Gastpiel (und ansatzweisen Beweis, dass Palmer alleine keine sonderlich herausragende Songwriterin ist) Drowning in the Sound oder dem episch aufmachenden Schlußpunkt Death Thing (das spätestens auch die formidable Arbeit von Produzent John Congleton explizit hervorstreicht) sogar zum besten, was Mama Palmer je geschrieben hat – wofür sie dann auch selten mehr als ein Piano und ihre Stimme braucht. Hätte Palmer deswegen auch auf zumindest 30 überflüssige Minuten verzichtet, hätte das ihr Opus Magnum tatsächlich auf ein Podest gehoben.
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