ASG – Blood Drive

von am 29. Mai 2013 in Album

ASG – Blood Drive

Als ASG das letzte Mal praktisch aus dem Nichts auftauchten,  hatte die Skater-Kombo auf ihrem dritten Studioalbum ‚Win Us Over‚ die treffsicherste Verbindung zwischen Torche’s Pop-Sludge und dem Heavy Metal von The Sword gefunden.

Seit krachenden Hits wie ‚Dream Song‚ ist mittlerweile ein halbes Jahrzehnt verflogen, in denen sich die Akronym-Band mit Ausnahme einer Split-EPs mit Black Tusk und Karma tu Burn vollkommen unter dem Radar bewegte und vor allem nicht ins Studio zerren lies. Diametral zu der Kompaktheit der knackigen Hooklines und harten Ohrwurmmomente die ASG aufzutischen verstehen, verlangt soviel Kurzweiligkeit eben akribische Vorbereitung. Doch es lässt sich bereits erahnen: wo ASG mittlerweile von Volcom zu Relapse gewechselt sind, sich das Artwork von Malleus (das italienische Trio arbeitete bereits für The Flaming Lips, High On Fire, Swans) maßschneidern lassen und Fu Manchu-Spezi Matt Hyde abermals die Hand an die Produzentenknöpfe legen lassen servieren sie ihr Amalgam aus griffigen Hooklines und Riffs nicht mehr ganz so offensichtlich auf dem Silbertablett wie es der 2007er-Vorgänger tat.

‚Blood Drive‘ tauscht die Punksprensel von ‚Win Us Over‘ gegen noch mehr Metal aus; ist damit dichter, komplexer, vertrackter, ja epischer und schlichtweg deutlich heavier geraten – trotzdem aber immer eher sportlich motiviert als ernsthaft aggresiv. ASG haben wieder Songs geschrieben, die beim Erstkontakt ihre Widerhaken ausschlagen, ihre eingängige Wucht aber erst nach und nach in den Gehörgang kicken. Da walzt bereits das eröffnende ‚Avalanche‚ standesgemäß und seinem Titel gerecht mit schweren Sludge-Riffs und dem prägnant hellen Perry Farrell Falsett von Sänger Jason Shi unaufhaltsam aber nicht auf direktesten Weg zu der sich lüftenden Bridge, die den Gitarren hinten raus erlaubt sich majestätisch in die Höhe zu schrauben. Schon nach diesen eröffnenden viereinhalb Minuten unterstreichen ASG: neu erfunden hat sich die Band aus Wilmington für ihren Southern-affinen Sludge in den Nuancen – das Quartett vertieft seinen sumpfigen Metal detailreich und satt texturiert, ASG klingen ausgereifter denn je.

Day’s Work‚ macht derart das schleifend-peitschende Hardrock-Brett in Slo-Motion mit episch fettem Finale im Wüstensand, das gandenlose ‚Castlestorm‚ hingegen zieht das Tempo deutlich an, die Gitarrenarbeit schielt gegen True Metal, Shi kippt mit seinem kehligen Gebrüll aus dem melodischen Schema in den Grind-tüchtigen Hardcore und ASG sind gleichzeitig Mastodon-Schüler und Kylesa-Jünger. ‚Blues for Bama‚ deutet Postrock und Whiskey- Lagerfeuer an, meint dann mit Blues aber doch vor allem walzende Soundgarden, während ‚Scrappy’s Trip‚ ums Eck und Richtung Queens of the Stone Age groovt. ASG nutzen atmosphärischen Kyuss-Momente samt epischen Ambitionen (‚Earthwalk‚), Metallica-verehrende Abfahrten mit unhaltbar großen Refrains (‚Children’s Music‚), High on Fire-Ausbrüche mit Stadionambitionen (‚Hawkeye‚), psychedelisch verträumte Axthiebe (‚The Ladder‚)  oder Mark Lanegan-taugliche Akustik-Lagerfeuer. (‚Good Enough to Eat‚): ASG sind eben vielseitiger geworden.

Wie ‚Blood Drive‚ von mal zu mal weiterwächst zeigt sich bald: doch wieder irgendwo allesamt Hits, die zwar nicht mehr mit der Tür und Haus fallen, aber dafür gleich die ganze Bude auseinander nehmen. Im Titelsong, einer der unmittelbar zündendsten Riff-Hymnen auf ‚Blood Drive‚ mokiert Shi sich: „Got a long list of foes/ and a shorter list of friends„.
Womit nach Album Nummer fünf eigentlich aber wohl mal endgültig Schluss sein sollte: ASG waren spätestens ab 2007 zu gut für die zweite Reihe der Sludgewelle, nun bietet Relapse dem Quartett das verdiente Rampenlicht. Und ASG nutzen die gewachsene Bühne kompromisslos.

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1 Trackback

  • Wildlights - Wildlights - […] Shi eine neue Freiheitsliebe und Leichtigkeit in seinem hardrockenden Sludge-Metal, die ‚Blood Drive‚, dem 2013er- Album seiner Stammband, dann…

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