Beck – Thinking About You
Nachdem Beck die Aufnahme in die Hall of Fame 2022 wieder verpasst und sich dafür kurz darauf den Spott von Neil Young eingefangen hat, zaubert er mit Thinking About You ein wunderbar balladeskes Singer-Songwriter-Kleinod mit kammermusikalischer Folk-Subtilität als Single aus dem Ärmel.
„I pull the curtain and lay in bed/ I’ve got fifteen movies of you/ Playin‘ in my head/ Chasing the moonlight/ Watching the ocean turn blue/ Just thinking about you/ Thinking about you“. In dreieinhalb zeitlosen Minuten setzt Beck nach dem Pop von Hyperspace 2019 den Umkehrschub zurück ins Intime, nicht unbedingt reduzierte, aber sparsam inszenierte: eine melancholisch gezupfte Acoustic-Gitarre braucht erstmal nicht mehr als gefühlvolles Fingerpicking und eine dieser romantisch sinnierenden Melodien samt offenen Klangraum. Später erwacht der Hintergrund behutsam und zurückhaltend, schippert mit Banjo und Mundharmonika so friedlich und nostalgisch wie traurig zu der Ahnung sanft-subtiler Streicher.
Ein bisschen hat das was von leichtgängig durch den Schwermut nachdenkenden Decemberists, vor allem aber von der Stimmung, die das Meisterwerk Sea Change und dessen inoffizieller Nachfolger Morning Phase ausstrahlten. Thinking About You ist dabei vielleicht nicht derart überwältigend ergreifend wie die besten Stücke dieser Karriere-Highlights, aber auf eine anmutige Weise mit seiner simplen, traumwandelnden Hook absolut eingängig, angenehm und schlichtweg schön, so dass die wohlig einnehmende Ausstrahlung wie ein universelles Trostpflaster für Herz und Seele anmuten. (Und rückblickend hoffentlich auch als Vorbote für ein stilistisch ähnlich veranlagtes Album dienen wird).
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