Bronson Arm – Casket Schwagg

Nach ihrem selbstbetitelten Debüt 2024 machen Blake Francis Bickel (Guitar, Vocals) und Drummer Garrett Michael Yates auf dem zweiten Bronson Arm-Album Casket Schwagg alles nochmal um das Quäntchen besser, weil kompletter und selbstsicherer, direkter und aggressiver.
Dass sie ihre Melange aus Noise Rock, Sludge, Post Hardcore und Stoner-Ansätzen damit auch spätestens beim Closer Obscenity in the Milk (der am Beginn seiner fast epischen Länge von sechseinhalb Minuten Spielzeit zugänglicher pochend so griffig strukturiert eine fast doomige Nonchalance über dem stoischen Groove an den Tag legt, um sich jenseits von krautigen Jesus Lizard herumzutreiben) an die Erschöpfung der Möglichkeiten bewegt, macht die aufgefahrenen 28 Minuten der Platte kaum weniger kurzweilig.
Nachdem der Opener Permitted to Be Omitted schwer in seinen trockenen Sound zurückgelehnt um sein Riff rufend skandiert, als würden sich Unsane zu einem Soundtrack aus frühen The Sword– und Fu Manchu-Alben lässig und entspannt anecken, sind die zwingenden Argumente für Casket Schwagg schnell auf den Tisch gelegt: Man hat die In-Your-Face-Attitüde seit dem Debüt vor wenigen Monaten intensiviert.
Der Titelsong fungiert dabei als mit prägnant knatterndem Punch auf Gaspedal zum zügigen Aushängeschild der Platte, die rhythmische Lauerstellung von Wrong Energy wird dagegen Fans der Melvins und Mclusky gleichermaßen gefallen. To Live Deliciously hat als dynamisches Wechselspiel aus Zug und Bremse bereits eine verquere Tanzbarkeit im Auge und das shakende Supine Twist trägt seinen Namen insofern ebenfalls nicht zu Unrecht: Live darf sich das mit dem Willen zum Exzess sicher noch zwingender verausgaben.
Mit dem Doppel aus dem sich lange aufwärmenden, dann aber locker aus dem Ärmel geschüttelten Flaming Pram, sowie dem punkiger, abrasiver peitschenden Drain the Coffer verliert das Duo aus Kalamanzoo in Michigan zwar ein klein wenig das Momentum, weil das Songwriting zum von der Energie dominierten Stückwerk wird, und das ästhetische Farbspektrum – von Bronson Arms im Allgemeinen und Casket Schwagg im Speziellen – eben auch längst bekannt ist. (Und damit auch, dass der Band noch der Killer-Instinkt in Sachen Über-Songs fehlt).
Doch wie Vestigial Tail melodisch schwelgend eine betont einladende Seite der Band zeigt, werden eben auch Nuancen bedient, die potentiell aufzeigen, dass da nach diesem erfrischenden Zweitwerk auch spannende Perspektiven für Studioalbum Nummer 3 übrig bleiben.
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