Album
Lange hat Chance The Rapper sein offizielles Debütalbum hinausgezögert und mit einer nahezu makellosen Reihe an Mixtapes begeistert. Nun verhebt er sich ausgerechnet für The Big Day im Liebestaumel an externen Erwartungshaltungen und den eigenen Ambitionen.
Rust on the Gates of Heaven bestätigt, was WYW und das Ambientwerk Dunedevil bereits erahnen ließen: Ausgerechnet Bandkopf und Projekt-Urheber Jacob Bannon ist in seiner Position als Sänger das wohl gravierendste Problem von Wear Your Wounds.
Scott Stapp hat es offenbar aufgegeben, als Geheimagent den (Ex-)Präsidenten auf seinen Fahrrad zu verfolgen und besinnt sich für sein drittes Soloalbum The Space Between the Shadows auf seine eigentlichen Stärken: austauschbaren Pathos-Rock, knietief im Grunge verwurzelt.
Gordon Gano reaktiviert den typischen Sound der Violent Femmes deutlich flotter als zuletzt einmal mehr als primär nostalgisches Vehikel. Das Songwriting von Hotel Last Resort plätschert dabei jedoch neben einigen erfreulichen Highlights für die Post-1991-Diskografie-Compilation munter zwischen belanglosen Eingängigkeiten und mühsamer Penetranz.
Es bleibt dabei: Russian Circles haben es nach Memorial (2013) verpasst, für neue Impulse im ihrem instrumentalen Post Metal zu sorgen. Blood Year verschärft die Krise nach dem ernüchternden Guidance von 2016 zumindest nicht.
Zurück aus der Totalausfall-Disco versuchen die Kaiser Chiefs auf Duck den euphorischen Indierock-Optimismus ihrer Jugendtage zurückzuerzwingen. Ein nicht unangenehm verkrampfter Endorphinschub.
Richard Hawley hat es auf seinem achten Studioalbum relativ eilig: Further entpuppt sich über elf Songs und knappen 36 Minuten als sehr feines, aber auch dezent unbeständiges Schaulaufen eines zeitlosen Klassikers der britischen Insel.
2015 haben Batushka mit ihrem vor finsteren Blastbeats, griffiger Rock-Breitbeinigkeit und erhebenden Chören jubilierenden (subjektiv auch allgemein dezent überschätzten) Debüt Litourgiya dem orthodoxen Black Metal eine durchaus imposante Würdigung erwiesen, die schließlich sogar bis auf die großen Bühnen vor Behemoth und Bölzer führte.
Joseph Huber aus Milwaukee, Wisconsin richtet seinen im Bluesgrass, Country und Appalachian Folk sozialisierten Americana mit dem überlangen Moondog zur imposanten Dominanzgeste auf.
Schon mit ihrem triumphal krönenden Kraftakt auf Weeping Choir hat Kristin Hayter dem Musikjahr 2019 ihren Stempel aufgedrückt. Mit welcher Masse und Gravitation sie das dritte LINGUA IGNOTA-Album CALIGULA nun jedoch zu einem Opus Magnum ausdehnt und verdichtet, ist dann schon beachtlich - und bewusst überfordernd.