EP
Knapp sechs Monate, nachdem sich Chester Bennington das Leben genommen hat, verarbeitet Mike Shinoda den Tod des Linkin Park-Frontmannes: Post Traumatic zeigt textlich Zähne, bandagiert offene Wunden musikalisch möglichst schonend und überzeugt entlang dreier einnehmener Kleinode, bleibt jedoch letztendlich auch frustrierend hinter den Möglichkeiten zurück.
Eventuell unfair, das nur wenige Monate vor dem Release des elften Studioalbums des Animal Collective zu reklamieren - aber drei Jahre nach Panda Bear Meets the Grim Reaper hat Noah Lennox zumindest bis auf weiteres den deutlich längeren Atem als seine Stammband. Notfalls auch auf der Tanzfläche, wie A Day With the Homies mit seinem Panda Beat aufzeigt.
At the Drive-In bescheren ihrem Comebackalbum in•ter a•li•a zum Black Friday einen soliden Appendix: Diamanté verdeutlicht noch einmal anhand dreier bisher liegen gebliebener Songs, wo die Post Hardcore-Derwische von einst aktuell stehen, denkt die Gegebenheiten für die Postpunk-Rückkehrer am Ende aber auch merklich weiter.
Mit The Assassination of Julius Caesar haben ausgerechnet (oder wahrscheinlich eher: natürlich, wer sonst?) die norwegischen Gestaltenwandler von Ulver das bisherige Synthpop-Album des Jahres vorgelegt. Der Nachschlag in Form von Sic Transit Gloria Mundi ist vielleicht weniger essentiell, aber insofern eine absolut willkommene Überraschung.
Das Farbenprägung hat sich geändert, abseits davon macht die arrivierte Supergroup Scour mit Red allerdings beinahe exakt dort weiter, wo sie vergangenes Jahr mit Grey vorstellig wurde: An der enorm kurzweilig unterhaltsamen Schnittstelle zwischen eklektischem Black Metal und stringenten Grindcore-Derwischen.
Ein New Model, tatsächlich: James Kent schlägt nach dem nahezu formvollendeten 2016er-Highlight das nächste Kapitel in der Evolution von Pertubator auf und zelebriert seine dunkel-dystopische Retro-Synth-Elektronik mittlerweile mit besonders harter Hand.
Cold Dark Place wurde im Vorfeld von Emperor of Sand noch als Teil eines Doppelalbums gehandelt und Anfang des Jahres zumindest als Brent Hinds-Solowerk in Aussicht gestellt. Nun entpuppt sich die Songsammlung als ein die Mottenkiste durchpustendes Kurzformat - und starkes Puristengift.
Nach der grandiosen Vorstellungsrunde Damaged Goods im vergangenen Jahr überstürzen Crush nichts, liefern mit No Easy Way aber drei noch konkretere Gründe, weswegen man sein Herz an den sehnsüchtig-verwaschenen Pop des Quintetts verlieren sollte.
Zehn Jahre nach seinem selbstbetitelten Einstand reinterpretiert Folk-Singer/Songwriter The Tallest Man on Earth im Verbund mit dem New Yorker Kammermusik-Ensemble yMusic vier Songs aus dem eigenen Backkatalog, sowie die Joan Baez-Schönheit East Virginia.
Länger musste man bei Converge noch nicht auf die Veröffentlichung von neuem Studiomaterial warten, als die fünf Jahre, die zwischen All We Love We Leave Behind (2012) und I Can Tell You About Pain vergangen sind.