Chappell Roan – Good Luck, Babe!
Als Support Act von Olivia Rodrigos Guts World Tour nutzt Chappell Roan die Gunst der Stunde und legt ihrem Debütalbum The Rise and Fall of a Midwest Princess mit Good Luck, Babe! einen Hit nach, der von zeitloser Klasse zeugt.
Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass Kayleigh Rose Amstutz – im Gegensatz zu weiten Teilen der aktuellen Pop-Landschaft – nicht nur ästhetische Konsequenz zelebrieren, sondern auch schlichtweg tolle Melodien, nachhaltige Hooks und große Songs (!) in der Tradition von waschechten Evergreens der 1980er und 00er-Jahre schreiben kann, kommt Good Luck, Babe! beinahe einer kleinen Machtdemonstration gleich.
Gemeinsam mit ihrem kongenialen Stammproduzent Dan Nigro und Justin Tranter hat Roan immerhin einen Synthpop-Ohrwurm erster Güte gebastelt, der mit optimistisch-locker beschwingten Beat und latent funky abholenden Bass im Refrain erhebend aufgeht und später mit dezenten Streichern zu einem jauchzenden Refrain samt bestechender Bridge jubiliert.
Mit der Haltung an die aktuelle Baroque und Sophisti-Relevanz von The Last Dinner Party (in einem weniger Indie-affinen, dafür aber weitaus massentauglicheren Spektrum arbeitend) gelehnt, hat der Beziehungs-Abgesang Good Luck, Babe! eine tolle Dramatik und steigert mit emotionaler Bandbreite seinem Höhepunkt stringent entgegen.
Roan erschlägt dabei jedoch nicht mit Theatralik, sondern belässt der Nummer etwas zurückhaltendes, bleibt frisch und locker und macht ohne aufdringliche Begeisterung eher hinterrücks süchtig. Einen feineren Hit wird das Mainstream-Formatradio 2024 insofern vielleicht nicht aufbereitet bekommen – und Album Nummer 2 bekommt die Messlatte mit diesem Vorboten überraschend hoch gelegt.
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