Clap Your Hands Say Yeah – Little Moments

von am 31. Juli 2013 in EP

Clap Your Hands Say Yeah – Little Moments

Little Moments‚ fühlt sich als Ausblick auf das Anfang 2014 erscheinende vierte Studioalbum von Clap Your Hands Say Yeah schon wieder wie ein Comeback der nicht mehr ganz so trendigen Band an.

Auch wenn dieses noch unbetitelte, in der Mache befindliche Album keine vierjährige Veröffentlichungspause beendet wie das 2011er-Vorgängerwerk, stehen die Zeichen für Alec Ounsworth abermals klar auf Neustart. Weil ‚Hysterical‚ trotz toller Momente nicht ganz zu Unrecht abseits der Massenwahrnehmung stattfand und nach zahlreichen bevorzugten Nebenbaustellen in den letzten Jahren mit Robbie Guertin, Lee und Tyler Sargent mittlerweile auch ohnedies mehr als die halbe Band abgesprungen ist. Weswegen sich Mastermind Ounsworth und Drummer Sean Greenhalgh als übrig gebliebenes Rumpfduo alleine mit der (analog der Plattenqualität stetig gesunkenen) Erwartungshaltungen konfrontiert sehen Clap Your Hands Say Yeah an der Kippe zur Bedeutungslosigkeit wieder in Form bringen zu müssen. Dem zwingend nötigen Revitalisierungsprozess nicht abgeneigt setzt Ounsworth in aller Konsequenz deswegen auf die Frischzellenkur: Clap Your Hands Say Yeah sind acht Jahre nach dem furiosen Debütalbum zur reinen Synthie-Popband mutiert.

Anstelle von Gitarren also flächige Synthies und fiepende Keyboards. Womit die Brooklyner den gefühlten Weg aller (Indie)Rockbands am Ende ihrer Perspektiven gehen und längst keinen Originalitätspreis mehr bekommen werden. Was Ounsworth aber alleine deswegen nicht stören wird, weil er seine Band ( – und dass Clap Your Hands Say Yeah nichts anderes sind zeigt sich 2013 an der durchaus auch als Solo-Veröffentlichung durchgehen könnenden EP deutlicher denn je) immer schon (mal besser, öfter mal schlechter) dem Zeitgeist hinterherhinkend anpasste. Trotzdem: Melodien, Phrasierungen und Hooks hat der 35 jährige mit der polarisierenden Stimme bereits deutlich markanter, zwingender und eigenwilliger hinbekommen. Und vor allem: geschmackvoller.
So nämlich blinkt ‚Heaven‚ als krude Mischung aus einer mittlerweile arg ausgelutschten Post-Drive-Soundtrack-Disco-Ttauglichkeit und dreisten Anleihen an U2’s ‚Pride‚ auf und ab, während ‚Once‚ sich abmüht einige Güteklassen unter den B-Seiten von Radiohead’s ‚Amnesiac‚ verspulte Eingängigkeit mit der Theatralik der Killers zu verbinden. Dabei wagen sich Ournsworth und der hier mutmaßlich wenig beschäftigte Greenhalgh während des Titeltracks wirklich schmerzhaft in die von Brandon Flowers und Co. gebuchten Untiefen vor: der Song verzichtet in seinem im Neonlicht schimmernden Ritt zugunsten eines schillernd-pumpenden Beats vor Konservenstreichern auf humanoides Drums und auch das gewisse Etwas, das Clap Your Hands Say Yeah sich bisher immer behalten konnten. Erinnerungen an das zweite Guillemots-Album werden jedenfalls wach.

Nur in ‚Only Run‚ gelingt die Neuorientierung überzeugend: der stringent-flott hetzende Snare-Rhythmus läuft gegen die behäbig fließenden Soundscapes voran, ein Piano lässt feine Tupfer auslaufen, wodurch der längste Song auch der gelungenste ist, ein ätherisch angetriebenes Kleinod.
Derart gestaltet könnte das in Zukunft für das Duo also unterhaltsam werden, selbst, wenn das unzählige andere Bands längst ähnlich praktizieren und deutlich besser hinbekommen. Neben ‚Only Run‚ als Silberstreifen am Horizont schürt ‚Little Moments‚ jedoch vor allem die Befürchtung, dass Clap Your Hands Say Yeah nicht nur endgültig im Mittelmaß versumpfen könnten – sondern dass sie dazu auch in Neonfarben tanzend die Nerven neben Bands strapazieren, in deren Umfeld man Ounsworth und Co. nie hören wollte.

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Little Moments‚ im CYHSY-Bandcamp

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