Death by Unga Bunga – Raw Muscular Power

„Looks like rock is back on the menu!“ Nachdem ihr poppig aus der Garage platzender Punk-Hard Rock auf dem Vorgänger Heavy Male Insecurity ein klein wenig aus dem satirischen Gleichgewicht zu stolpern drohte, ist der Fokus von Death by Unga Bunga mit Raw Muscular Power so präzise eingestellt, wie vielleicht noch nie zuvor.
Ein Urteil, das praktisch mit der Tür ins Haus fällt, wenn die Essenz einer Platte derart schnell erfasst wird, wie es bei Alben der (ihre Agenda immer überdeutlich frontal und ohne hintergründiges Entdeckungspotential anbietenden) Norweger gemeinhin – und eben auch beim pointierter zündenden Langspieler Nummer 7 seit 2010 – der Fall ist.
Dass das Songwriting packend, die Riffs zwingend, die Soli enthusiastisch ausgefallen und in einer vor Energie ansteckend schwitzen lassenden Produktion verpackt sind, wird jedenfalls gleich mit dem fetzig rockenden, ungeschliffen die gnödelnd freidrehenden Gitarren auf ein Podest aus catchy Hooks hebende Titelstück-Opener so viel Bock machend versprochen.
Schwächer wird Raw Muscular Power danach auch nicht mehr. Wiewohl die zweite Hälfte der Platte streng genommen vor bis zum mit betont hungriger Attitüde entlassendem Ring Meg Hvis Du Trenger En Venn – als Closer und ersten nichtenglischsprachigen Song der Bandgeschichte – die Amplituden nur noch minimal nach oben verschiebt: Dogs Of Hell poltert als Singalong, der erst mit der Bridge jenen Schwung holt, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Und auch der Endorphin-Standard The Recipe zirkuliert um sein Solo als Epizentrum. Camouflage deutet einen Hang zu den 80ern an und legt den Refrain nicht zu stromlinienförmig an. Der inhaltliche Einstieg in Trembling ist aus medizinischer Sicht sicher fragwürdig, die lockere Unbeschwertheit dahinter überzeugend aber ansatzlos und auch die stampfende Zugänglichkeit von I’m Going On Vacation gefällt.
Das eigentliche Prunkstück von Raw Muscular Power ist aber seine Eingangsphase. Und das gar nicht primär deswegen, weil Death by Unga Bunga dort erstmals ein paar Kumpels auf der Gästeliste stehen haben.
Nach dem fabelhaft zwischen Stones und Weezer zu einer Produktion, die Andrew Watt so nicht hinbekommt joggenden I’m Really Old verneigt sich die Band mit Haley Shae (von Sløtface) vor Paul Stanley in der keine Sekunde verschwendenden Handclap-Party Starchild und holt für die The Hives‘eske Selbsttherapie Therapy „Wisconsin garage rock hero“ Mike Krol an Bord. Die externen Impulsgeber sind zwar eher Stafette und nicht wirklich essentiell für den derart direkten Zug, den die Skandinavier in dieser Passage zu ihren eigenen eklektischen Stärken kreieren. Aber ein schönes Sinnbild dafür, dass man sich auch außerhalb des Band-Kosmos kaum der Sogkraft von Raw Muscular Power entziehen kann, ist es allemal.
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