Julie Christmas – Not Enough
13 Jahre nach ihrem bisher einzigen Soloalbum Bad Wife, und rund sieben nach Mariner, spannt Not Enough als Rückkehr von Julie Christmas gewissermaßen den Bogen zwischen diesen beiden neuralgischen Punkten, um nach vorne zu blicken.
Nicht nur stilistisch, sondern vor allem aufgrund der personellen Beteiligung müssen diese beiden Platten auch unbedingt im Zuge von Not Enough erwähnt werden – wie Christmas es selbst folgerichtig in den Liner Notes zu ihrem überraschenden Comeback indirekt nahelegt:
„I started to sing Not Enough while riding in a car on the highway in Brooklyn and seeing all these water towers along the tops of the buildings. Some of them are so beautiful! But I like the dented ones just as much. The sun was blazing hot that day and throwing crazy shadows under the towers. In my head, for a minute, It struck me that the towers were very, very brave. They were there ready to do what they were intended to do against incredible heat. And more importantly, they were there all the time. If they can do it, I can do it too.
This song is now out and is released under my name but it was first written by Andrew Schneider and turned into what it is now by these incredible people: Johannes Persson, John LaMacchia, Chris Enriquez, Laura Pleasants and Tom Tierney. Men among men!”
Hinter Christmas an den wunderbar unverbrauchten, launig an der Psychose gestikulierenden Vocals, Pigs-Kumpel Andrew Schneider (Bass, Percussion, Gitarre, Synth) und Cult of Luna-Boss Johannes Persson an der Gitarre scharren mit Ex-Kylesa-Dompteurin Laura Pleasants (Gitarre) und Spotlights-Drummer Chris Enriquez auch Candiria’s John LaMacchia (also noch eine Gitarre!) sowie Tom Tierney (Keyboards), um als Allstar-Riege eine demonstrativ hungrige Aufbruchstimmung zu erzeugen.
Klackernd eilig treibt die Percussion, nervös und sinister provozieren die neben der Spur drängelnden Borderline-Saiten, derweil sich das Songwriting immer mehr in in eine beschwörende Schönheit legt, die wie die epische Balance aus Alternative und Post Metal anmutet, wie ein verzweifelt fauchender, gleichzeitig latent stressiger und einnehmender Sog jenseits von A Perfect Circle. Vorwerfen kann man der Nummer höchstens, dass der Klimax nach vier Minuten auf sich alleine gestellt nicht derart überwältigens schonungslos eskaliert, wie der hinarbeitende Spannungsbogen es in Aussicht stellt. Soll heißen: in einem Albumkontext würde diese tolle Steigerung wohl intensiver funktionieren. Also abwarten und diesbezüglich Daumen drücken, dass Bad Wife alsbald einen (hierrauf aufbauenden) Nachfolger bekommt.
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