Kris Roe – Hang your Head in Hope
Langsam kann es einem auf die Nerven gehen. Kein Jahr vergeht mehr ohne die Ankündigung, dass das nächste (und von manchen lang erwartete) The Ataris-Album noch in diesem Jahr erscheinen soll. Seit dem mäßigen ‚Welcome the Night‚ (2007) warten Fans schon auf einen Nachfolger, der an die Erfolge von ‚So long, Astoria‚ anschließen kann. Zwar erschien 2011 als Teaser eine 7 Inch (‚All Souls Day‚ – Review here), konnte aber noch lange nicht die ausständige LP ersetzen.
Nun veröffentlicht Sänger und Gitarrist Kristopher Roe mit ‚Hang your Head in Hope‚ so etwas wie eine Akustik Best of Werkschau der Pop-Punker. Das Argument, dass einem Best of Compilations immer der fahle Beigeschmack von Geschäftemacherei beiwohne, lässt sich in diesem Fall leicht entkräften. Schließlich gibt es die 14 Nummern gegen eine freiwillige Spende zum Download (Link here).
Also ein weiteres simples Promo Download Album, um die zukünftige Platte zu pushen? – Ja und Nein.
Das Besondere an der LP ist ihre Entstehungsgeschichte. Die Songs wurden von Roe innerhalb von 2 Tagen mit analogem Equipment aus den 1970ern in einem Take aufgezeichnet und ohne Schnitte und Nachbearbeitungen veröffentlich. Hört sich verschroben an, doch diese Art der Aufnahme trägt zweifellos zur Qualität des Albums bei. Denn Kris Roes Stimme, nur mit einer akustischen Gitarre kombiniert, weiß zu gefallen und verleiht den Songs einen neuen Touch. Das aufs einfachste reduzierte Zusammenspiel funktioniert, viele der bekannten Songs entfalten eine neue Wirkung. Sie wirken ehrlicher und bodenständiger, man spürt das Herzblut und die Melancholie, die den Songs über Freundschaft, (verlorene und neue) Liebe und die Jugend im Allgemeinen innewohnt. Durch den Gesang wird diese Wirkung noch einmal verstärkt.
Von der Auswahl der Stücke liegt der Fokus klar auf den Alben ‚So long, Astoria‚ (2003) und ‚Blue Skies, Broken Hearts…Next 12 Exists‚ (1999). Jeweils drei Nummern sind im Original auf diesen Alben, aber auch vom (vielleicht) heuer erscheinenden Werk ‚Graveyard of the Atlantic‚ sind ebenso drei Songs vertreten. Wobei der Opener 12.15.10 die einzige wirkliche Neuheit ist, da ‚All Souls Day‘ und ‚Graveyard of the Atlantic‘ (eines der Highlights) bereits auf der oben erwähnten EP zu hören waren. Dazu gibt es noch zwei Cover: ‚Can‘t Hardly Wait‚ von den Replacements und eine wirklich gelungene Version von ‚Skulls‚ (Misfits).
‚Hang your Head in Hope‚ ist ein Beweis dafür, dass auch Pop-Punk Hymnen im akustischen Gewand durchaus wirken können. Da Solo/Akustik Alben ohnehin gerade im Trend sind, kann die Scheibe nicht nur Ataris Fans empfohlen werden. Auch für neue Fans bietet die Platte einen guten Einstieg in das Werk der Ataris.
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