LINGUA IGNOTA – THE HEART OF MAN

von am 3. September 2021 in Sonstiges

LINGUA IGNOTA – THE HEART OF MAN

SINNER GET READY schon verdaut? Dann beinhaltet das Bandcamp-Release THE HEART OF MANa digital chapbook of writing + photography + 3 home-recorded piano demos of early SGR material“ als weiterführende Wurzelsuche.

Meist sind die Veröffentlichungen von Kristin Hayter zum Bandcamp-Friday ja explizit essentiell. Diesmal aber schwingt dann doch ein eher subversiverer Mehrwert mit, der THE HEART OF MAN jedoch zumindest für Kompletisten unabdingbar macht: Die Unterschiede zu den finalen Studioversionen auf dem Geniestreich SINNER GET READY sind – im Gegensatz zu den CALIGULA DEMOS, die sich ja schon eher wie vollwertige alternative Variationen zu den Album-Versionen anfühlten – gefühlt überschaubar, tatsächlich aber mal mehr, mal weniger gravierend – obwohl und gerade weil man es jedoch grundlegend wirklich „nur“ mit (sorgsam inszenierten und tontechnisch makellos konservierte) Demosaufnahmen zu tun. Also einem allgemeinen weniger.

Das Piano steht auf dem Titelstück (der Ursprung von MAN IS LIKE A SPRING FLOWER, hier aber noch ohne Hayter als ihr eigener Chor, Bläsern und jenseits des fast jubilierenden Finales), REPENT AND HE WILL ABUNDANTLY PARDON (aus dem REPENT NOW CONFESS NOW geworden ist – inklusive Banjo-Schippern, geisterhaft-trunkener Delirium-Merhstimmigkeit) sowie EVERYTHING BURNS (aka PENNSYLVANIA FURNACE – als Demo näher am Kern der Dinge, aber auch weniger überwältigend) hinter der Stimme von Hayter, die nun etwas exaltierter in der Auslage steht, ohne ausgefeilte Arrangements mehr Gewicht trägt, dabei aber die Reduktion nicht von ihrer Fragilität und sakralen Anmut ablenkt.

Das Geschehen oszilliert gothisch, der Gesang wird im Hall gedoppelt, alles wirkt bekümmerter und einsamer, stiller – die subtile Bandbreite des Instrumentariums von Seth Manchester und Co. noch nicht nutzend.
Vor allem aber zeigt sich in der melancholischen Schönheit der nackten Einfachheit ziemlich unverblümt, was das einfach für grandiose Songs und zeitlose Melodien sind.
Schade nur, dass die drei Stücke ohn Album-Kontext weniger ergiebig wirken, auch stets zu abrupt beendet werden, weswegen eine Umgebung wie bei den CALIGULA DEMOS grandios gewesen wäre – und dass das (subjektiv doch überteuerte, handsigniert aus Hayters persönlicher Sammlung stammende) Vinylangebot, welches simultan zu THE HEART OF MAN veröffentlicht wurde, schon vor dem offiziellen Start des Bandcamp Friday ausverkauft war.

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