Noah Kahan – Live from Fenway Park
Nach zwei Alben abseits der Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit ist Noah Kahan mit seinem Drittwerk Stick Season 2022 so richtig durch die Decke gegangen. Live From Fenway Park ist das eindrucksvolle Zeugnis davon.
Mittlerweile geben sich Stars wie Post Malone, Brandi Carlile, Hozier, Zach Bryan oder Sam Fender (deren Platten zudem ganz gut als Orientierungspunkte für den zwischen Singer-Songwriter, Stomp and Holler, Folk Pop und Americana aufgezogenen Sound von Kahan dienen) ja die Klinke in die Hand, um mit dem Farmersohn aus Vermont zusammenzuarbeiten – und Massen an Fans sind zu seiner jüngsten We’ll All Be Here Forever-Tour gepilgert.
Ein Mitschnitt von zwei Konzerten, die der 27 jährige am 18. und 19. Juli im ausverkauften Fenway Park von Boston vor jeweils rund 40.000 Menschen spielte, gibt dabei einen guten Eindruck über diese Dimensionen.
Auch als Konserve. Die eingefangene Stimmung vermittelt eine ungebrochene Euphorie, praktisch jeder Song wird textsicher und begeistert von der Menge mitgetragen. Der Sound ist kraftvoll und klar, die Performance drückt erhebende Momente in Hits You‘re Gonna Go Far oder Homesick voller Hymnik Richtung Stadionhimmel. In Everywhere, Everything schaut Gracie Abrams als Special Guest vorbei – und während einige Songs (wie das Jason Isbell-Cover If We Were Vampires) leider der Schere zum Opfer fielen, gibt es rund um das natürlich überdominante Stick Season-Material mit Pain Is Cold Water zumindest einen der beiden neuen Songs, die es in die Setlisten geschafft haben.
Ein paar kleine Längen tun sich dann vielleicht auf, wenn man den 84 Minuten in den eigenen vier Wänden folgt. Ein Mitschnitt hat eben seine Grenzen. Doch ist immer wieder zumindest erahnbar, warum Kahan zwischen den Songs kaum aus dem Schwärmen herauskommt, der Jubel bisweilen frenetisch ist, und nicht wenige Besucher der Shows im Fenway Park von magischen Abenden sprechen.
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