Suche nach: die nerven
Ein Grunge-Klassiker in den Doom verschoben: Magnetic Eye Records versammelt wieder einmal einige (mitunter namhafte) Freunde und nimmt sich nach Material von Jimi Hendrix, Helmet und Pink Floyd diesmal mit Alice In Chains' Dirt eine perfekte Grunge-Blaupause in der Redux-Version vor.
Unshelved: Pt. III stellt als weitere solide Ausgabe der Archivsichtungs-Reihe fest, dass sich vielleicht keine restlos essentiellen Schätze im bisher vergessenen Frühwerk der Kooks befinden, aber eben doch einige liebenswerte Kleinode.
Zugegeben: Eigentlich wartet man zwar eher auf ein neues Soloalbum des anderen Alice in Chains-Sängers/Gitarristen. Doch eine reduzierte Reise durch die Zeit mit William Duvall ist an sich auch eine feine Sache. Eine Crux dabei wird von One Alone aber schon im Titel angeteasert.
Dass Bobby Krlic die Arbeit zu Midsommar nicht unter seinem The Haxan Cloak-Banner veröffentlicht, macht schon Sinn. Mittlerweile hat sich der Engländer eben weit von den industriell-ambienten Klangwelten seines Alias in Richtung malerisch-strukturoffener Score-Kosmen jenseits der Elektronik verabschiedet.
Wäre das hervorragende Garden of Stone 2018 nicht derart spät erschienen, wäre es in unserer Endabrechnung nicht „nur“ in die Honorable Mentions gelandet. P.A. Hülsenbecks alter Kumpane Fabian Altstötter geht mit seinem Debüt als Jungstötter insofern kein Risiko ein: Love Is positioniert sich mit seinen weihevollen Mitternachtsballaden im Bariton als frühes Jahreshighlight 2019.
Natürlich ist Natural Rebel keineswegs so aufmüpfig, wie der Titel sowie die plakativ-energische Pose am Cover es versprechen. Doch nicht nur die Frisur samt Elder Statesman-Anzug sitzt diesmal wieder: Richard Ashcroft findet auf einem vorhersehbaren fünften Studioalbum ein kleines Stück weit zurück in die Spur.
Die gute Nachricht vorweg: Das feine und auch unausgegorene Potpourri Egypt Station ist im Gesamten zu praktisch keinem anderen Zeitpunkt derart hundsmiserabel ausgefallen, wie es die schockierend geschmacklose Vorabsingle Fuh You androhte.
The Fratellis haben längst alles gesagt, machen aber unbeirrbar auch ohne Relevanz weiter: In Your Own Sweet Time wird das unermüdliche Stammpublikum der zwanghaften Unterhaltungskünstler aus Schottland wohl freuen, abseits davon aber selbst hartgesottene Indie-Stadionrock-Fans nicht weiter kratzen. Selbst ein Mehr an produktionstechnischem Klimbim kann die dünne Substanz des Songwritings hier schließlich nicht mehr aufwiegen.
The Decemberists suchen wieder einmal neue Ansätze für ihre Musik und finden sie diesmal in der Schere aus Form und Inhalt: Pessimistisch sich selbst bemitleidende Texte tänzeln auf I'll Be Your Girl zu einer erstaunlich optimistisch und frohlockend-gelösten Annäherung an Glam-Motive, den Synthpop und die 80er.
Mit dem nicht zuletzt auf der Insel für Erfolge sorgenden A Fever Dream haben Everythibng Everything vergangenes Jahr ihr viertes exzellentes Studioalbum am Stück vorgelegt. Nichtsdestotrotz ist es gefühltermaßen dennoch das Stiefkind in der Diskografie der englischen Artpop/Indierock-Frickler. Daran hätte auch das auf A Deeper Sea nachgeworfene Material wenig geändert.