Rob Grant – Lost at Sea

von am 30. November 2023 in Album

Rob Grant – Lost at Sea

Neoklassizistische Piano Muzak: Nepo Dad Rob Grant hat rund um seinen 70. Geburtstag nicht viel zu sagen – tut dies auf seinem Debütalbum Lost at Sea aber mit ausgesprochen angenehmer Grandezza.

Man kann und will Autodidakt Daddy Del Rey seinen von Jack Antonoff, Luke Howard, Laura Sisk und Zach Dawes produzierten Einstand als Musiker in keiner Weise übel nehmen: Zu nett und sanftmütig sind die sentimental plätschernden Klavier-Melodien von Rob Grant, die da schmeichelweich und warm aus den Boxen perlen – in Setting Sail on a Distant Horizon eine vage Aufbruchstimmung nehmend, Deep Ocean Swells nautischer ausleuchtend und Reflections of Light on Water mit geradezu weihnachtlich tröstender Geduld hegend.

Oft werden die simpel flanierenden Tasten-Motive von kitschigen, wenngleich wohldosierten Streicher-Arrangements begleitet (in The Poetry of Wind and Waves oder In the Dying Light of Day: Requiem for Mother Earth kehren sich die Elemente ausnahmsweise um und verstärken dabei den cinematographischen Aspekt der Platte), was Lost at Sea über weite Strecken zum Kopfkino-Score eines melancholisch nach Hoffnung sehnenden Film-Rührstück macht, absolut angenehm.
Wenn The Mermaids’ Lullaby ausnahmsweise gar als Ambient-Nebel mit ein wenig kristallin ziseliertem Space-Funkeln (ästhetisch stimmig, aber genau genommen ohne eigene Identität konstruiert) agiert, ist Grant zudem bemüht, die Gleichförmigkeit auf homogene Weise zu öffnen – obwohl das darauf folgende Song of the Eternal Sea dadurch weite Strecke als leere Meter zurücklegend einfach nur enervierend anmutet.

Dennoch überzeugt Lost at Sea als berieselndes Hintergrund-Geplätscher für die eigene Wohlfühlzone, in dem es nur den bekömmlichen Komfortbereich und keinerlei Reibungspunkte gibt. Außer der immanenten Gefälligkeit der übergeordneten anmutigen Ausrichtung bleibt zwar genau genommen auch nichts wirklich hängen – mit Ausnahme der beiden Stücke, in denen Tochter Lizzy alias Lana Del Rey als Gastsängerin vorbeischaut: im hervorragenden Titelstück lässt die Chanteuse ihren bittersüßen Zauber säuselnd schwelgen und in Hollywood Bowl genügt der harmonische Autopilot, was die formelhaften Melodien und Texte angeht, um einem das Herz aufgehen zu lassen. Allerdings passiert dies eben auf eine Weise, die keinerlei Abschätzigkeit weckt.

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