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Am vierten Tag des Heavypop-Adventskalender folgt ein regelrechter Rundumschlag der Jahreslisten aus dem Hardcore-Umfeld mit den unfehlbaren Labels Deathwish Inc. und Bridge 9 als Dreh-und Angelpunkt.
"I may be an optimist" deklariert Josh Mann auf 'Bright Lights' und hat dazu auch allen Grund: mit ihrem mitreißenden Zweitwerk (respektive Europa-Einstand via Uncle M) 'The Smoke Will Clear' hat das australische Quartett Paper Arms nahezu alle Versprechen spielend eingelöst die im Vorfeld rund um ihr Debüt 'Days Above Ground' abgegeben wurden und ihren Ruf als eine der heißesten Aktien des jungen Punkrock dabei mehr als gerechtfertigt. Während Paper Arms also einer durchwegs optimistischen Zukunft entgegenblicken können hat sich Sänger/Gitarrist Josh Mann die Zeit genommen für den Heavypop Adventskalender seine persönlichen 5 Platten aus dem Jahr 2013 zusammenzufassen.
Besonders vor Weihnachten kommen Plattenfirmen gerne auf unnötige Ideen, 'Three Sixty' gehört dazu. Ein das gerade einmal zwei reguläre Studiowerke sowie eine Coverplatte überblickendes Best of der reinen Albumband um Maynard James Keenan und Billy Howerdel brauchen selbst Neueinsteiger kaum, Fans schon gar nicht.
Wunderbar: die grindende Noiserockkavalarie Melt-Banana ist durch Fetch endlich wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht! Fast noch besser: man hört ihr zu keinem Zeitpunkt an, dass sie fast sechs Jahre nach 'Bambi's Dilemma' nur noch aus dem Kernduo Yasuko Onuki und Ichirou Agata besteht.
Von wegen Paradigmenwechsel: nach der aus dem Fenster gelehnten Zeitgeistanbiederung 'The Path of Totality' machen Korn mit dem heimgekehrten Brian Welch auf ihrem auch schon elften Studioalbum einen Schritt zur Seite und zumindest zwei zurück: klassischer Nu Metal mit synthetischen Alibi-Eelekro-Effekten und Popmelodien.
Die Indiediscohits auf 'Oracular Spectacular' waren nur ein grandioser Zwischenfall und die hippen MGMT nicht erst seit der nachjustierenden Meisterleistung 'Congratulations' durch und durch eine psychedelische Popband. 'MGMT' ist da als logischer nächster Evolutionsschritt nicht zufällig selbstbetitelt: weiter draußen - und damit wahrscheinlich auch näher bei sich selbst - waren die Amerikaner noch nie.
O'Brother hätten es sich nach dem hohe Wellen schlagenden Einstandsgeniestreich 'Garden Window' definitiv einfacher machen können. Stattdessen gebiert die Band einen massiven, ausladenden und auch schwer verdaulichen Brocken von einem Album, das nicht nach sofortiger Liebe bettelt, letztendlich aber die Vermutung festigt, dass das Quintett aus Atlanta tatsächlich das Beste ist, was dem schwebenden Grenzgang zwischen atmosphärischem Posthardcore und zupackendem Postrock passieren konnte.
"Era is a beginning" sagen die dunklen Rocker von Disappears und behalten Recht: zurückgekehrt aus den Weiten des Space bringen die Chicagoer Dark-Postpunk-Shoegazer ihre seit jeher vorhandenen PS erstmals adäquat auf den Boden der Tatsachen.
Es wird wieder elektrisch am Schwarzl: Wieder ist ein Jahr vergangen, wieder pilgert das Festivalvolk in das gleichnamige Freizeitzentrum zum Urban Art Forms Festival. Dieses Jahr hat man sich bemüht, noch mehr zu bieten, bespielt die Main Stage schon am Donnerstag – ohne allzu große Überraschungen im Lineup, aber mit ordentlich Remmidemmi.
Da bekommt sogar der kälteste Zyniker Tränen in den Augenwinkeln: Scott Matthew gibt seiner live so gerne gefrönten Leidenschaft für Fremdkompositionen auf Albumlänge nach und leidet sich in betörender Schönheit durch ein Meer aus berührenden Lieblings-Lovesongs.