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Bei aller Liebe, aber: Man hat nicht auf There Is No Other... und damit das erste Soloalbum von Isobel Campbell seit 14 Jahren gewartet, um dann gleich in der Eingangsphase seine Zeit mit einer derart bocköden, uninspirierten Synthpop-Aufarbeitung von Runnin' Down a Dream zu verschwenden.
Nach Kamikaze veröffentlicht Eminem mit dem an sich relativ okayen Music to be Murdered By die nächste spontan aus dem Hinterhalt geschossene Fingerübung in Sachen marktwirtschaftlich kalkulierter Denkmalschädigung.
In gewisser Weise schließt Produzent Jon Brion mit dem posthum fertiggestellten, so subtil auftretenden Circles tatsächlich eher einen kreativen Kreis für Mac Miller, als ihm nur einen würdigen Tribut zu zollen: Auf dem offiziell sechsten und letzten Studioalbum findet sich der 2018 verstorbene Rapper schließlich gefühltermaßen selbst.
Trotz potenterer Epigonen wie Frontierer oder Callous Daoboys ist die überlebensgroße Lücke, die die Mathcore-Pioniere The Dillinger Escape Plan vor knapp drei Jahren hinterlassen haben (natürlich und zwangsläufig) immer noch ungefüllt.
In den Staaten läuft die viel-gepriesene Adam Sandler/Safdie-Brothers-Brothers Kooperation Uncut Gems bereits regulär in den Kinos, hierzulande startet sie erst Ende Jänner exklusiv auf Netflix. Beiden gemein: der Soundtrack von Oneohtrix Point Never unter seinem bürgerlichen Namen Daniel Lopatin.
Dass Jesus is Born nicht als Kanye West-Album erscheint macht nicht nur deswegen Sinn, weil die Platte untypischerweise absolut pünktlich zum angekündigten Zeitpunkt erschien: Der Worship-Gospel des Sunday Service Choir steht hier klar und erdrückend im banalen Vordergrund.
Nach Nowhere Now Here sowie der guten Recycling/Live-EP Before the Past beschließen Mono ihr Jubiläumsjahr im Verbund mit der großartigen A.A. Williams. Das wachsende Exit in Darkness beweist dabei das von vornherein vermutete kongeniale Potential der beiden Parteien.
Nur vier Alben haben 2019 in der Wertungsskala zumindest die 9-Punkte-Marke geknackt. Dass gleich drei davon von Solokünstlerinnen stammen ist durchaus symptomatisch: Gefühltermaßen war kein anderer Jahrgang dieser Dekade derart massiv von weiblich geprägten Veröffentlichungen dominiert - was sich nun natürlich auch in den Jahrescharts widerspiegelt. Letztendlich ist es aber freilich egal wer hinter den folgenden Alben steckt - jedes ist explizit empfehlenswert und essentiell für die Qualität der vergangenen 12 Monate.
Entweder am Konsens vorbei oder nach zumindest halbwegs objektiven Gesichtspunkten doch von anderen Platten überholt: Wieder haben es zahlreiche Alben nicht in die regulären Top 50 der Jahrescharts geschafft, aber grundsätzlich doch ordentlich Eindruck hinterlassen. Zumindest 15 Vertreter aus dieser undankbar abgespeisten Riege verdienen sich nichtsdestotrotz eine Erwähnung - unsere Honorable Mentions 2019.
Auch die diesjährige Vorzugsliste der Kurzformate platzt aus allen Nähten. Dabei sind bereits zahlreiche hochklassige Veröffentlichungen, die nominell als Singles laufen - etwa von Algiers, Idles, Nails, Pallbearer, Black Midi, Deerhunter, Bush, Sturgill Simpson oder Julien Baker - beziehungsweise Split-Releases - wie etwa die Kooperationen von Primitive Man & HELL oder UN & Coltsblood – aus dem Portfolio eliminiert worden.