Silvana Estrada – Milagro y Desastre
Nach der Quasi-Acapella-Interpretation von Suzanne Vegas 1982 Hit Tom’s Diner beschenkt Senkrechtstarterin Silvana Estrada im Jahr nach ihrem wundervollen Debüt Marchita mit einer weiteren, diesmal wieder selbst gezauberten Single: Milagro y Desastre – Miracle and Disaster.
Wieder steht dabei auch hier die grandiose Stimme der mexikanischen Grammy-Gewinnerin im Zentrum; hier nun am Beginn das Multiplizieren von Estradas Organ, wenn sie im Loop die Vocals wie Björk in Jon Brions Synechdoche, New York als pointiliert hauchend, orgelhaft erscheinender Rhythmusgeber lautmalen lässt, während ihr traumhafter Gesang dazu in melancholischer Zeitlosigkeit schweift.
Später nimmt sie subtil feierliche Streicher mit und macht Milagro y Desastre so zu einem fast cinematographen Chamber Folk, der behutsam und bescheiden eine optimistische Traurigkeit pflegt, bevor später auch noch ein klatschend-klackender Rhythmus die märchenhafte Sehnsucht tänzeln lässt – kongenial ist eben einmal mehr die von Gustavo Guerrero perfekt in Szene gesetzte Produktion, der man höchstens vorwerfen kann, dass der strukturelle Kniff, einem minimalistisch gehaltenen Beginn ein reichhaltiger ausgeschmücktes Finale zu bescheren, mittlerweile genormt nicht mehr überrascht.
Mehr als ein Nachsatz zu ihrem famosen 2019er Debütalbum (das so ja oft sehr ähnliche aufgebaute Songs versammelte) ist Milagro y Desastre jedoch als Abschluss und Neubeginn zu verstehen, weswegen die Nummer für sich alleine auch ganz wunderbar funktioniert: „This song was born out of my belief that big life-changing events are equal parts miracle and disaster. This idea has helped me a lot to understand and heal my experiences over the years. In this song I wanted to vindicate all the faces of love, even the love that hurts when it ends.“
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