Staind – Confessions of the Fallen
It’s Been Awhile: Nachdem er sich erfolgreich am MAGA-Country-Markt etabliert hat, reaktiviert Springsteen-Fan und Chef-Sympath Aaron Lewis mit Confessions of the Fallen auch seine alte Band wieder.
Dass seit dem selbstbetitelten, siebenten Staind-Album zwölf Jahre vergangen sind (und Sal Giancarelli seit damals den Posten am Schlagzeug von Jon Wysocki übernommen hat) wird eigentlich nur durch ein paar, weitestgehend umsichtig eingespeiste elektronische Elemente im Sound klar: Was Any of It Real? pumpt etwa einen sedativ wummernd Beat samt in Zeitlupe schreitende Industrial-Club-Atmosphäre in die Strophe, Out of Time bleibt trotz trappig rasselnder Verzierungen eine sich langweilig ziehende Routine und das gelungene, aber zu lange dauernde The Fray schmiegt sich abseits des Refrains an stimmungsvolle Nine inch Nails-Texturen.
Abseits davon bleibt aber alles beim gewohnten Alten bei Staind – nur, dass das das Songwriting von Confessions of the Fallen doch merklich überzeugender, und, verstärkt durch die kompakte Spielzeit von 35 Minuten destilliert, konsistenter ausgefallen ist, als auf den meisten Veröffentlichungen der Band seit Break the Cycle von 2001.
Gleich das verdammt catchy sein tief gestimmtes, Korn‘eskes Nu Metal-Riff zur eingängigen Melodik führende Lowest in Me etabliert mit typischer Signatur den Standard der Platte, auf dem sich postgrungige Alternative Rock-Autopiloten wie In This Condition oder das von Puddle of Mudd synthetisierte Hate Me Too rundum solide bewegen, während balladeske Momente wie Here and Now und Better Days mit Pathos und kitschigen Streichern aus jener wütenden Härte ausbrechen, die am anderen Ende des Spektrums in den Metalcore‘esk gebrüllten Einschüben im Malen-nach-Zahlen Cycle of Hurting dezidiert harsch aufzeigen wollen.
Confessions of the Fallen könnte insofern trotz eines die Qualität der Eingangsphase nicht halten könnenden Verlaufs eine rundum kompetentes, die Erwartungen locker übertreffendens Comeback sein, doch wird das Gesamtbild einerseits vom verwaschene Sound der Inszenierung, der den Instrumenten verdammt viel Präzision, Prägnanz und Energie nimmt, getrübt, mehr noch aber vom ärgerlich penetranten Pitch Shifting auf den cleanen Vocals: als wären die den Spagat zwischen brachialer Plakativität und vager Abstraktion geradezu paradox schwindelfrei hinbekommenden Texte bis zum im Einerlei verschwimmenden Finale des Titelsongs nicht austauschbar genug.
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