The White Buffalo – On the Widow’s Walk

Jake Smith hat sich für sein siebentes Studioalbum als The White Buffalo unter die Fittiche von Produzent Shooter Jennings begeben, der On the Widow’s Walk kompetent zwischen Americana, Country und Rock zu positionieren weiß.
Auch wenn die Zusammenarbeit der beiden Musiker erwartungsgemäß abliefert, unter dem Strich also das sechste qualitativ überdurchschnittlich solide Werk von The White Buffalo bietet, das sich absolut kompetent in seinem Handwerk keinen Ausfall leistet, ist On the Widow’s Walk dann doch vor allem eine enttäuschende Angelegenheit geworden.
Eben einerseits, weil die Konstellation aus Smith und Shooter Jennings niemals für eine wirklich knisternde Stimmung sorgt, in der sich die kreativen Reibungsflächen aus einer latenten Komfortzone heraus pushen würden – die versammelten elf Nummern stechen aufgrund der charismatischen Stimme von Smith aus dem Genre-Einerlei hervor, nicht aufgrund des meist stromlinienförmigen, simplen Songwritings oder den zutiefst konventionellen Arrangements.
Zum anderen aber auch deswegen, weil On the Widow’s Walk die strukturelle Anordnung seiner Songs mit ermüdender Vorhersehbarkeit fast schon als auf Autopilot geschaltet erscheinen lässt: auf eine flotte Nummer folgt im Wechselspiel stets eine ruhige Nummer.
Nur das gemütliche Widow’s Walk gönnt sich einen relativ unaufgeregten Mittelweg, nachdem Faster Than Fire die Verstärker aber auch am fetzigsten nach oben dreht, um einen kraftvoll elektrifizierten Rock zu zu zelebrieren, bevor River of Love and Loss als intim gezupfte Gitarrenminiatur nachdenklich dem Schwermut frönt, über die Texturen eine dräuende Western-Apokalypse andeutet. Danach stampft The Rapture düster und animalisch, heult vom Verlust der Kontrolle, bleibt dafür aber zu wenig tollwütig und gefährlich – das abschließende I Don’t Know A Thing About Love wiederum geht die Sache als sentimentale Ballade derart an, ein solch egozentrischer Lovesong der als Bewegung vom Klavier zum Streicherhimmel such Father John Misty gefallen wird.
Und diesem genormten Kontrastprogramm ohne jegliche Unberechenbarkeit folgt On the Widow’s Walk von Beginn an. Da eröffnet Problem Solution als locker-entspannt nach vorne gehende Nonchalance, die gar ausgelassen optimistisch mit Piano bis kurz vorm Chor stackst – The Drifter nimmt danach als melancholischer Schunkler das Tempo hinaus. No History setzt als betont zügig auf die Rhythmusabteilung bauender Heartland Rock auf die Hermdsärmeligkeit eines Chuck Ragan – Sycamore lehnt sich dagegen traurig in den Pathos zurück. Come On Shorty gönnt sich zum relaxten Groove der markanten Drums ein flapsiges Lounge-Piano – Cursive unterstreicht seinen Walzer dagegen mit Synth-Patina.
Hinter diesem faulen Anti-Spannungsbogen bleibt On the Widow’s Walk allerdings kurzweilig, routiniert und schlüssig, eine rundum zufriedenstellende Demonstration verinnerlichter Genre-Klasse, für die man als Hörer kein gravierendes Maß an Emotionalität investieren muß.
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