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Elf Jahre nach der Debüt-EP legt das Konglomerat aus Mitgliedern von The Blood Brothers, The Locust und den Yeah Yeah Yeahs tatsächlich noch einmal nach: A New Wave Of Violence schöpft dabei nur zu genüsslich aus dem Fundus aller Beteilgten und erweitert das Genre-Amalgam von Head Wound City an zahlreichen Fronten.
Mike Patton sagt über das selbstbetitelte Debütalbum seiner neuen Allstarband Dead Cross: "Ich glaube, ich habe noch nie eine so direkte Platte gemacht". Das mag im Kontext des restlichen Bewegungsradius des ewigen Exoten durchaus Sinn ergeben. Allerdings sorgt alleine der Ausnahmesänger letztendlich selbst dann natürlich doch dafür, dass sich die versammelten 28 Minuten keineswegs in rein konventionellen Bahnen bewegen.
Old Lines waren immer schon eine Band, die mit politischen und sozialkritischen Motiven nicht hinter dem Berg hielt. Auf der Kooperations-EP To Build a Fire verschärft sich der Antrieb der Kombo aus Baltimore allerdings noch einmal zusehends, wenn inmitten des bestialisch rasenden Old Lines-Hardcore plötzlich Aktivist, Autor und Uni-Dozent Will Potter den atmosphärischen Raum für eine energische Spoken Word-Performance bekommt. Das Ergebnis ist eine mutige, eindringliche und wichtige Intensivkur über 10 Minuten. Und der gewichtige Anlass, um Mitch Roemer um seine fünf Alben des Jahres zu bitten.
Kein Jahr ohne neuen Kracher aus dem Hause Pearson. Genau genommen addierte der Three One G-Boss 2016 sogar ein besonders erfreuliches Schmankerl zu seiner Discografie: Nach elf Jahren war er plötzlich da, der Nachfolger von Head Wound City aus dem Jahr 2005. Insgeheim hatte man die Hoffnung auf neues Material aus dem The Locust/The Blood Brothers/ Yeah Yeah Yeahs-Lager vielleicht schon aufgegeben – umso erfrischender freilich, dass Justin Pearson und Co. die Erwartungshaltungen nicht nur mühelos stemmen, sondern die Band auf dem offiziellen Debütalbum auch an einige neue Fronten schicken. Und Pearson? Schraubt schon längst wieder an zahlreichen anderen Projekten – etwa dem Debütalbum von Dead Cross oder neuem Material von Planet B...
Bei all den Projekten, die Justin Pearson simultan am Laufen hat, muss man sich schon mal fragen, wann die Szene-Legende aus San Diego überhaupt Zeit findet, um sich auszuruhen. 2015 eröffnet er nicht nur den diesjährigen Heavy Pop Adventskalender, sondern hat zudem unter anderem mit Luke Henshaw eine Kooperation als Plan B am Start, die Allstarband Head Wound City wiederbelebt oder mit Ex-Slayer-Drummer Dave Lombardo und seinen (ehemaligen) Retox-Kumpels Michael Crain und Gabe Serbian die nicht minder namhaft besetzte Kombo Dead Cross gegründet.
Stichwort Retox: Deren furioses Zweitwerk 'Beneath California' stellt dann ohnedies eine noch wichtigere Frage, als jene nach der Zeit für Erholungsphasen: Wie schafft es Pearson eigentlich, das seit Jahren installierte Niveau nicht nur zu halten, sondern mehr noch - immer besser zu werden?
Retox klingen natürlich immer noch unverkennbar nach ihrem Frontmann Justin Pearson. Das Quartett aus San Diego emanzipiert sich auf 'YPLL' allerdings gleichzeitig von dessen prägnantem Patent-Grindcore. Mehr noch: Pearsons neue Hauptbeschäftigung kann guten Gewissens als die zugängliche wenig verstörende Rock'n'Roll-Spielwiese des 37 jährigen durchgehen.
Wie jedes Jahr gab es auch heuer wieder einige Platten, die nachhaltige Eindrücke hinterlassen haben, ohne deswegen aber zwangsläufig Plätze in der Top 50-Rangliste zu ergattern. 15 Davon bekommen hier einen außerordentlichen Platz im Rampenlicht abseits der Hauptbühne.
Im zurückliegenden halben Jahrzehnt waren Converge primär mit einer gewissen Vergangenheitsaufarbeitung beschäftigt: Neben Vinyl-Neuauflagen des Backkatalogs lag der Fokus der unermüdlich tourenden Band aus Massachusetts etwa auf der Veröffentlichung von You Fail Me (Redux), dem Abschluss des schier endlos in der Pipeline geköchelt habenden Tour-Monuments A Thousand Miles Between Us, sowie der Jane Doe-Live-Rekapitulation Jane Live.
Für den Rausschmeißer ihrer süchtig hinterlassenden Vorstellungs-EP prügelten Mutoid Man kurzerhand 'Don't Let Me Be Misunderstood' clever betitelt als 'Manimals' ein. 'Bleeder' verzichtet nun zwar auf sich derartig eindeutig verbeugende Kniffe, dennoch funktioniert das Debütalbum der zum Trio angewachsenen Allstarband nach den selben zugrunde liegenden Prämissen.