Barrie – 5K
Nach dem sehr netten Barrie-Debüt Happy to Be Here wurde an hiesiger Stelle doch glatt übersehen, dass mit Barbara im vergangenen Jahr ein nur leicht schwächerer Nachfolger stattgefunden hatte. Die EP 5K ist alleine als Hinweisgeber darauf eine willkommene Geschichte.
Entgegen dem den Lockdown und persönliche Verluste verarbeitenden zweiten Studioalbum von Barrie Lindsay ist 5K dezidiert leichtgängiger angelegt – als Soundtrack für die persönlichen Lauf-Ambitionen: „The music felt like a good arc for running. I want this music to be good company; steady and light enough. It’s literal, and it’s metaphorical; this EP is meant to be your running partner for whatever form of 5K you’re doing.“
Subjektive Präferenzen hinsichtlich der Musik zum persönlichen Auslauf außen vor – weil Barrie diese mit ihren barrierefrei in die Ohren gehenden Spagaten aus Indie-, Bedroom-, und Dreampop zu zwanglos und wenig pushend eher nicht unbedingt bedient – ist der Musikerin einmal mehr ein schöner kleiner Happen für den Sommer gelungen.
Nocturne Interlude eröffnet diesen seinem Titel entsprechend als Intro verträumt perlend, Synths hauchend, bevor Races optimistisch und unaufdringlich seine Endorphin strahlen lassend in den liebenswerten Gang des Joggens schaltet, über die niedliche Rhythmik stackst und sich unbeschwert treibend einem ätherischen Pluckern anbietet. Unholy Appetite tänzelt mit locker oszillierenden, tropikal wattierten Gitarren und Ghost World ist ein niedlicher Groover. Alles angenehm zu konsumieren, aber eben auch nebensächlich genug, um sich problemlos dem Vergessen anheim fallen könnend nicht wirklich aktiv damit befassen zu müssen. Trotzdem ist das Ergebnis auf emotionaler Ebene funktionierend – und nicht als Gebrauchsmusik degratiert zu verstehen.
Vielleicht erscheint ein Großteil von 5K aber auch nur insofern weniger spektakulär, weil Barrie am Ende mit Empty, einem jazzig angehauchten Klavier-Panorama in schönster Warpaint-Manier, einen ihrer bisher besten Songs überhaupt abliefert und 13 für Fans sehr erfreuliche Minuten mit einer heimlichen, wohligen Euphorie krönt.
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