Call of the Void – Dragged Down A Dead End Path

von am 12. März 2013 in Album

Call of the Void – Dragged Down A Dead End Path

Vier Randalierer aus Boulder prügeln sich auf ihrem Relapse-Debüt kompakt und atemlos mit modernem Anstrich durch das Erbe von Napalm Death und der ersten Grindgeneration. Sollen da ruhig andere originell sein – das rasante Gebräu von Call of the Void erweist sich als äußerst  effektiv.


Durch die knüppelhart zwischen Death, Crust und Sludge tobenden zehn Attacken in konsequent drangsalierten 25 Minuten Spielzeit brettern zornige Blastbeats und rockige Breakdown-Riffs über tief hängende Saitenintrumente, die tonenschwere Walze ‚Dragged Down a Dead End Path‚ teilt freizügig in alle angrenzenden Genres aus. Call of The Void vermischen ihren klassisch geschulten Grindcore dabei mit zeitgenössisch dickem, pechschwarzen Anstrich ala His Hero Is Gone oder Dropdead, sind aber auch am typischen Sumpfgebräu der Mastodon-Anfangstage interessiert. Nicht nur im gesampelten Outro von ‚Breeding Grounds‚ landen Call of the Void trotzdem vor allem unweit der Metal-Landezone überlebensgroßen Labelkollegen Pig Destroyer – die Klasse der Vorreiter um Scott Hull erreichen die Jungs aus Colorado dabei freilich nie.

Call of The Void inszenieren sich bei all dem Namedropping vor allem selbst als optimale Vorband für etablierte Szenegrößen: überzeugende Ingredienzien stets im Anschlag, Fulminanz andeutend – letztendlich aber niemandem die Show stehlend. Dass sich Vorzeige-Brüllwürfel Steve Vanica trotzdem ohne Rücksicht auf Verluste so druckvoll die Kehle wund kotzt ist natürlich lobenswert – der Lohn folgt auf dem Fuß: plötzlich platzen fiese Wutbomben wie ‚Napalm Lungs‚ aus dem doch zu gleichförmigen Gebolze, ‚Abomination‚ galoppiert von Gordon Koch angetrieben zum Moloch. Vor Napalm Death verbeugt sich nicht nur das mit furioser Gitarrenarbeit ausgestattete ‚Endless Ritual Abuse‚, der Raum-schaffende Headbanger ‚Bottom Feeder‚ bemüht sich mit durchgedrücktem Gaspedal gar ins Epische zu rocken. Und bei ‚I Hope You Two Fuck‚ kreuzen sich die Wege von Nasum und High on Fire. Klar trotten Call of the Void damit nicht zuletzt aktuellen und ehemaligen Leithammeln der Relapse-Schmiede hinnten nach – und genau genommen bekommen das in Summe sogar nachdrückende Kombos wie Old Lines  dezent eigenständiger zusammen.

Der große Trumpf den ‚Dragged Down A Dead End Path‚ aber ausspielt: all diese sich summierenden Mankos sind für knapp eine halbe Stunde egal. Weil Call of the Void ihr Handwerk derart stimmungsvoll, unterhaltsam und zielführend  praktizieren, dass die kurzweilige Visitenkarte ‚Dragged Down A Dead End Path‚ trotzdem – und vor allem! – einen bemerkenswerten Unterhaltungswert in seinem Gift und Galle spuckenden Rausch entfaltet, die stärksten Momente zudem aufzeigen, wozu Call of the Void tatsächlich fähig wären.
Wirklich spannend wird es deswegen wohl erst die Zukunft für die Amerikaner: wenn sich entscheidet, ob das vorhandene Potential noch effektiver in eindeutige Bahnen gelenkt werden kann und man dem oberen Mittelfeld hinweg eilen kann. ‚Dragged Down A Dead End Path‚ stellt dies mit blutenden Fäusten jedenfalls bereits fest in Aussicht.

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