Album
Beeindruckt nun die enorme Stilvielfalt, mit der Everything Everything die Dinge knackig und hibbelig halten mehr - oder die Qualität, die hinter dem unterhaltungstechnisch unmittelbar zündenden Songwriting steckt? Fakt ist: In beiden Punkten sind die Briten der Indierock-Kollegschaft mit 'Get to Heaven' mehr denn je zwei Schritte voraus.
Matt Pike sieht auf aktuellen Promofotos nicht nur deutlich gesünder aus als die letzten Jahre über, sondern hat sich sogar dazu überreden lassen, sich permanent ein T-Shirt über den schlacksigen Körper zu werfen. Auf dem siebenten Album seiner Band bleibt dagegen weitestgehend alles beim Alten: High in Fire zementieren mit einem wuchtigen Mehr an Melodiösität ihren Status als moderne Klassiker der Metal.
Wenn man auf der eigenen Spielwiese unangefochten den Ton angibt, darf man sich auch mal entspannt zurücklehnen: Auf ihrem sechsten Studioalbum zelebrieren Hot Chip mit beeindruckender Zuverlässigkeit und der Dynamik ihrer Liveauftritte im Rücken, wie lässig und leichtfüßig Routine klingen kann.
Wer den Verlust von Oceansize 4 Jahre nach deren (unrühmlichen) Ende immer noch nicht überwunden hat, wird sich auf dem Debütalbum vom ehemaligen Frontmann der britischen Nischenlieblingen sofort wie zu Hause fühlen. Darüber hinaus führt 'The Demon Joke' aber auch vor, das Mike Vennart's Songwriting an den Freiheiten von British Theatre und mehr noch den Erfahrungen als Tourgitarrist von Biffy Clyro gewachsen ist.
Kein Schnellschuss, sondern akribisch forcierte Weiterentwicklung: Alabama Shakes schöpfen die Möglichkeiten ab, die sich ihnen mit ihrem Debütalbum aufgetan haben und modernisieren ihren Retrorock in Sound and Color.
Um zu verdeutlichen welch revitalisierender Quell der Lebensfreude das dritte Studioalbum von Miguel Jontel Pimentel geworden ist, genügen vielleicht alleine schon die abschließenden viereinhalb Minuten von 'face the sun', in denen der Kalifornier sogar dem seit Jahren im kreativen Stillstand dahintümpelnden Lenny Kravitz einen leidenschaftlichen Gitarrenorgasmus abringt.
Boris [in diesem Fall eigentlich wieder: boris] führen die "New Noise Literacy"-Serie fort und veröffentlichen mit 'Warpath', 'Asia' und 'Urban Dance' gleich drei Alben auf einen Schlag: Keines davon (zumindest vorerst) außerhalb von Japan, keines davon nicht verschroben und letztendlich auch keines davon unbedingt für Fanschichten abseits der Hardcore-Komplettisten interessant.
Wenn Mitglieder der Indie-Darlinge The National und Menomena sich für eine Band zusammenschließen, liegt der Begriff Supergroup von Haus aus auf der Zunge - selbst, wenn sich das Projekt um die Vorliebe aller Beteiligten am Gartenbau dreht.
Wikipedia erklärt: "Qliphoth sind metaphorische verhüllende Schalen um „Funken göttlicher Lichtemanation“. Sie sind synonym mit unreinen geistigen Kräften, Quellen von spiritueller, religiöser Unreinheit(...)", während Cloud Rat dem Alltag entgegenbrüllen: "Waiting for an ancient god that does not exist/.../It’s subversive, it’s treacherous/And it does not mean life.”