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Chapeau: Der alleinerziehende The X-Faktor-Papa Jeff Gutt erledigt seinen Job als Scott Weiland-Ersatz überraschend gut, die Kernzielgruppe kann zufrieden sein. An das zweite selbstbetitelte Schon-Wieder-Comeback der Stone Temple Pilots wird man sich wohl dennoch nicht lange erinnern.
Mit (dem 2017 in einer grandiosen Rundumversion neu aufgelegten) Lift to Experience-Debüt [amazon_link id="B01N8SKFMB" target="_blank" ]The Texas-Jerusalem Crossroads[/amazon_link] sowie seinem Solo-Einstand [amazon_link id="B004IJESY8" target="_blank" ]Last of the Country Gentlemen[/amazon_link] von 2011 hat Josh T. Pearson gerade einmal zwei vollwertige Studioalben benötigt, um sich eine enigmatisch zur Legendenbildung tendierende Reputation aufzubauen. Mit The Straight Hits! scheint er diesen Ruf nun demonstrativ untergraben zu wollen.
Coded Smears And More Uncommon Slurs versammelt die volle Ladung an obskuren Raritäten, überrachenden Coversongs und verschollen geglaubten Funden aus der Session-Mottenkiste, die sich abseits der regulären Studiowerke bei Napalm Death im Zeitraum von 2004 bis 2016 angesmmelt haben.
Für ihre längst am besten über die Nostalgieschiene funktionierenden Songs wird mittlerweile kaum noch jemand euphorisch die Tanzfläche stürmen - dafür fehlt We Are Scientists 2018 alleine schon an der nötigen zackigen Energie und dem mitreißenden Enthusiasmus. Keith Murray und Chris Cain nehmen es mit Humor und machen auf Megaplex trotzdem zuverlässig weiter.
Ohne die Ablenkung durch Martyrdöd verdeutlichen Neolithic auf Cult of Ignorance noch einmal vertiefend, womit im Haushalt der Szene-Allstar-Kombo aus Baltimore zu rechnen ist: Nihilistischer Death Metal mit latenter 90er- Aggressivität brütet hier in einer Melange aus schwarzem Crust und giftigem Hardcore.
Nur fünf Alben haben Mournful Congregation über das vergangene Vierteljahrhundert hinweg verteilt veröffentlicht, alleine sieben Jahre sind seit The Book of Kings vergangen. Wo der Faktor Zeit im Kosmos der Band aber ohnedies relativ wird, zelebrieren die szenedefinierenden Australier die überwältigende Schönheit des Funeral Doom auf The Incubus Of Karma nun umso auslaugender, vielleicht sogar erhabener denn je.
Es scheint fast so, als wäre The Sword für Used Future grundsätzlich der Sinn danach gestanden, die stilistischen Freiheiten von High Country (und seinem Zwilling Low Country) auf noch ungezwungener schweifende Art außerhalb ihres angestammten Korsetts fortzuführen, bevor man J.D. Cronise und Co. doch noch zu einigen kompromissbereiten Zugeständnissen überzeugen konnte. Schade.
Wie zauberhaft und ansatzlos die entrückte Mitternachts-Chanteuse aus Massachusetts fremde Songs in ihre gespenstische Klangästhetik übersetzt, sollte spätestens dank der digitalen Covers-Compilations nicht mehr nur den ratitätensammelnden Komplettisten unter ihren Fans bekannt sein.
Obwohl 2017 auch ihr offiziell zweites Soloalbum We Dissolve erschien, ist Chrysta Bell im vergangenen Jahr vor allem als Schauspielerin anhand ihrer herrlich elegant-ungelenk polarisierenden Darstellung der Tamara Preston im Twin Peaks-Revival einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden.
Nach dem sich erfreulich ambitioniert zeigenden English Graffiti rudern The Vaccines auf Nummer Sicher gehend mit Ansage zurück zu Ihren Wurzeln. Aufgrund der daraus resultierenden Stafette an Hits kann man dem Viertwerk Combat Sports für diesen grundsätzlich ernüchternden Schritt aber überraschenderweise gar nicht böse sein.