Coheed and Cambria – Vaxis – Act I: The Unheavenly Creatures

von am 21. Oktober 2018 in Album

Coheed and Cambria – Vaxis – Act I: The Unheavenly Creatures

Rückblickend muss man sich schon fragen, ob die Bewertungsmaßstäbe für das Afterman-Doppel Ascension und Descension sowie The Color Before the Sun nicht gach zu niedrig angesetzt waren. Schließlich zeigt Vaxis – Act I: The Unheavenly Creatures, wo die Leistungsgrenzen von straight zu Werke gehenden Coheed and Cambria auch 15 Jahre nach ihrem Zenit In Keeping Secrets of Silent Earth: 3 noch liegen können.

Das grundlegende Problem des neunten Studioalbums der Band ist dabei offensichtlich: Mit dem neuerlichen qualitativen Inspirationsschub ist auch quantitativ ordentlich Material nachgekommen, die Selektion jedoch dezent auf der Strecke geblieben. Wo das konzeptionell überspannende Werk Axis deswegen ohnedies aufgespalten wurde, ist Act I: The Unheavenly Creatures mit knapp 80 Minuten Spielzeit dennoch zu ausführlich geraten. Gerade weil die 15 Songs weniger auf progressive Strukturen als auf eine allgemeine Zugänglichkeit setzen, stets vergleichsweise direkt (leider) einem relativ konventionell gestrickten Schema folgen, hätten selbst überragend eingängige Hits wie der Titelsong mit einer subtilen Kürzung für einen besseren Fokus und einer entprechenden Stringenz gesorgt.

So droht man im Signature Sound-Verlauf immer wieder die Übersicht zu verlieren. Doch sind Längen ohnedies relativ: Zwischen der Stadionklammer aus The Dark Sentence und der romantisch schwelgenden Wohlklang-Intimität Lucky Stars gönnt sich Vaxis – Act I: The Unheavenly Creatures keinen tatsächlichen Ausfall, nur im dritten Viertel rund um das durchwachsene All on Fire ein wenig erkennbare Luft nach oben.
Neben aus dem hohen Standard herausragenden Highlights wie dem eindringlich-beschwörenden Queen of the Dark, einem leidenschaftlichen Love Protocol oder poppigen Schwüngen ala Old Flames in bester My Chemical Romance-Rockoper-Bombast-Manier hat zudem praktisch jeder Song hier zumindest ein enorm packendes Element zu bieten – egal ob es ein mitteißender Refrain, beeindruckende Arrangements, ein zwingende Riff, die catchy Hook oder eine entwaffnende Melodie ist – das die Existenz der jeweiligen Nummer dann doch rechtfertigt und im Kontext wenn schon nicht essentiell erscheinen lässt, dann zumindest auf vertraute Weise unheimlich kurzweiligen Spaß macht.

Selbst das weitestgehend mäandernde The Gutter kriegt so beispielsweise irgendwann doch noch die Kurve und findet über ein jubilierendes Solo in bester Queen-Manier zu einem pathetischen Breitwand-Streicherfinale und lässt Claudio Sanchez und Co. auch 23 Jahre nach der Bandgründung immer noch frisch und motiviert  klingen.
Dass die Ambitionen von Coheed and Cambria  seit einigen Alben ein Stückchen weit zurückgeschraubt wurden, fällt der Masse von Vaxis – Act I: The Unheavenly Creatures dann allerdings auch ein bisschen in den Rücken: Phasenweise hätte man sich die eine oder andere überraschende Wendung oder progressiver ausknockende Höhepunkt gewünscht, während die meisten Songs sich jedoch relativ leicht verdaulich in straighter Manier präsentieren, schnell durchschaubar sind. Emotionale restlos überwältigend ist Vaxis – Act I: The Unheavenly Creatures deswegen vielleicht nie – aber ein kurzweiliges Komfortzonen-Spektakel, in dem Coheed and Cambria die vergangenen eineinhalb Dekaden ihrer Existenz toppen und nur durch einige sich summierende Kleinigkeiten daran scheitern, ihren Heydays auf Augenhöhe zu begegnen.

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