Iggor Cavalera / Shane Embury – Neon Gods / Own Your Darkness

Die beiden Metal-Ikonen-Kumpels Ig(g)or Cavalera (Cavalera Conspiracy, Petbrick, Ex-Sepultura) und Shane Embury (Napalm Death, Dark Sky Burial) treffen sich, um auf der Split Neon Gods / Own Your Darkness ihre jeweiligen Vorlieben im Dark Ambient anzubieten.
„Neon Gods is a bit of a sonic trip, with different layers of atmospheric vibrations, from darkness to light. It’s an absolute pleasure to do this split release with Shane, I believe we share a lot of similar ideas when it comes to opening our mind to different styles of sounds“ diktiert Cavalera, schmeichelt den knapp 20 Minuten seines Beitrags damit aber auch.
Der unbehagliche, klaustrophobische Dark Ambient des Brasilianers hat zwar durchaus seinen Reiz, gerade wenn er wie ein Geflecht aus White Noise-Distortion-Würmern wuselt und sinistren Drone aufwühlt. Spätestens wie Vocal-Samples wie divergente Vektoren in den Verlauf gespeist und aufgelöst werden, wirkt Neon God aber auch wie von willkürlichen Impulsen angetrieben, anstatt organisch gewachsen, zu szenisch und spontan angelegt, und gerade über die lange Spielzeit keinen übergeordnet zielgerichteten Masterplan verfolgend, bis das abrupte Ende der 2024 in London aufgenommenen Klanglandschaft ohne klare Vision in der Luft hängend entlässt.
Das bessere Stück der Split gelingt insofern dem Briten Embury, auch wenn Own Your Darkness streng genommen weitaus generischer angelegt ist – aber über nur 14 Minuten eben auch stimmungsvoller, dichter und vor allem schlüssiger konzipiert. Als würden Sunn O))) durch einen Space Suspense von John Carpenter plätschern, besticht gerade das finale Drittel der Nummer, wo sich bedrohlicher Apokalypse-Schichten in dystopischen Lagen addieren und ein fesselndes Narrativ kreieren.
Das Embury also nicht nur vom dafür im Oktober 2024 (kooperativ) verwendeten Instrument schwärmt, ist also nachvollziehbar: „Iggor and I have been good friends for decades and this is a record very different for us both but amazing! A very interesting track to make, it was my first experiment with the Solar 42. An excellent synth for those eternal drones of despair and was assisted my long time colleague Russ Russell. As I journey ever onward in through my individuation it’s imperative that I own my own darkness… hence the title. We all need to strive for balance and to kindle a light in the darkness of being„.
Dennoch ist Neon Gods / Own Your Darkness eher eine Liebhaber-Veröffentlichung für Nicht-Puristen mit Fanbrille.
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