James Blake – Let Her Know
James Blake setzt die mit Thrown Around begonnene, auf Spontanität setzende und an keine Labels oder Vertriebswege mehr gebundene Release-Gangart fort – und überrascht mit der EP CMYK 002 (die aber wohl ja doch den Titel Let Her Know trägt).
Entgegen erster Vermutungen – ob einer wirklich verwirrenden Namensgebung, bei der der EP-Titel auf Streamingportalen und Verlautbarungen auf sozialen Medien auseinandergehen – sind die vier neuen Tracks kein Sequel zur vor 14 Jahren als essentielles Beitrag der Pionierzeit des Dubstep erschienen CMYK EP, wie Blake zumindest nachträglich klarstellt: „FYI CMYK 002 is not a sequel to the original EP.My independent imprint is named CMYK, and this is my second release on it.“
Tatsächlich schließt Let Her Know – oder CMYK 002 – mit seinem weitestgehend minimalistischen Future Garage-Sound und einer grundlegend auf tanzbare Club-Abstraktionen ausgerichteten Gangart auch eher an die Before an, legt seine Ideen demonstrativ und eher vordergründig an und ist eben, wo CMYK 2010 quasi die Startrampe für Blakes ikonisches Debüt war, nun eher eine Art Ausklang von Playing Robots Into Heaven.
Das mutmaßliche Titelstück (und klare Highlight) Let Her Know bastelt seine pumpend klackernde Rhythmik dafür um eine Orgel und entfremdet die schon mal auch aus der gepitchten Vergangenheit gezogenen Stimme, behält sich allerdings noch das Pop-Verständnis der vergangenen Jahre bei.
Danach tritt Blake vom Mikrofon zurück und agiert in erster Linie als Produzent. Don’t Co-Write ist dann eher eine Beat-Übung in Sachen Mikrotechno mit einer (sogar ziemlich nervigen, zu) oft gesampelten Titel-Hook, was sich wie eine Eintrittskarte in die elektronischen Experimental-Ausläufer der Gorillaz anfühlt und darüber hinaus durch seinen repetitiven Anker abseits der grundlegend fein variablen Entwicklung der Nummer als Geduldsprobe schraubt und dreht.
Allerdings werden die Stimm-Samples in weiterer Folge ausgewogener und weniger aufdringlich in Szene gesetzt, wobei die zweite Seite der Platte auch an Homogenität gewinnt. Das betont verspielte, absolut ideal betitelte Dream (Move My Feet) setzt auf die Symbiose aus nerdiger Akribie, Trance und bewegendem Körperbewusstsein jenseits des transzendentalen Effekt, als würde ein hedonistischer DJ behände für eine Party-Stimmung auf dem Dancefloor sorgen, bevor Foreign diesen Trip mit synkopisch stressendem Signalton fortführt – aber zu abrupt beendet, während die Musik vor dem inneren Auge verschwimmt: da kommt hoffentlich bald (und noch vor Bad Cameo) CMYK 003 – auch, um mit der Irritation hinsichtlich der Titelgebung endgültig aufzuräumen.
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