Joan as Police Woman – Let It Be
Erst unlängst hat Cover Two ja erst daran erinnert, dass Joan As Police Woman bei der Selektion von Fremdinterpretationen nicht unbedingt den einfachsten Weg geht und auch keine Angst davor hat, sich unkonventionell am Ausgangsmaterial zu verheben. Was sich so nun auch beim Beatles-Klassiker Let it Be nachhören lässt.
„Rolling Stone Magazine Germany asked me to record a Beatles song for their covermount CD of May 2020. They had a list of songs to choose from and I intuitively chose the one I felt was most iconic, Let It Be. It would be the most challenging to find a way into and therefore the most fun.“ erinnert sich Joan Wasser an die Auswahl der Nummer.
Und weiter: „To start, I looked for the heat in the lyrics; meaning what pulled me and made me want to know more. “Trouble” and “darkness” peaked my interest and so began the re-interpretation with those words, singing them a cappella in harmony. I added hand claps, a sparse drum loop and simple bass line on the Moog Rogue which I changed later to fit around the vocal. Next I focused on finding a new melody for the verse by looping that section and recording my improvisation. This is how I often create melodies; I try to erase my mind and sing to make my heart feel good, rather than anything having to do with “thinking”. I continued this way, adding piano, organ and tambourine until I felt like the song had reached its peak capacity and sent it off!„
Womit Joan as Police Woman ihre mit gerade einmal drei Minuten Spielzeit herrlich kompakt gehaltene Version der Nummer bereits adäquat umrissen hat. Ergänzen lässt sich vielleicht noch, dass Wasser für den an sich bereits zu Tode gecoverten Song von John Lennon und Paul McCartney mit der Intention, sich puristenfeindlich vom Original abzusetzen, den wohl einzig sinnvollen Ansatz gewählt hat. Immerhin halten sich wirklich essentiellen Interpretationen der Nummer abseits der perfekten Beatles-Hände schließlich ohnedies in Grenzen – Nick Cave steht mit seiner grandiosen Darbietung etwa nahezu alleine da.
An diese Highlight-Variante kommt Joan as Police Womans Let it Be zwar nicht heran, entwickelt aber einen eigenen, faszinierenden Reiz, wenn sich da ein seltsam futuristischer Gospel-R&B der minimalistischen Indietronic annähert, der Rhythmus alles dominiert und er Versatzstücken der ursprünglichen Komposition so freigeistig wie möglich folgt. Das Ergebnis wirkt gleichzeitig aufgeräumt und reichhaltig, detailliert und lebendig instinktiv – auch wenn die Rechnung nur bedingt aufgeht, weil Let it Be hier eher interessant, als emotional packend gelungen ist.
Doch seien wir uns ehrlich, damit kann man verdammt gut leben: Eine weitere pflichttreu aus der Konfortzone kommende Interpretation dieser Nummer hätte nun immerhin wirklich niemand gebraucht. Also mal wieder gut gemacht, Joan!
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