Kadavar – Abra Kadavar

von am 14. April 2013 in Album

Kadavar – Abra Kadavar

Black Sabbath leben und es geht ihnen – mehr oder weniger – gut. Im Juni erscheint Sabbaths neues Album ‚13′, produziert wird es von Rick Rubin. Aber wie ist es um die Jungen bestellt, die protometallisch herrlich den alten Herren frönen und dabei sehr gut aussehen?

Schon mit der augenzwinkernden Umformulierung der spätantiken Zauberformel „Abrakadabra“ auf ‚Abra Kadavar‚ haben die drei Herren Charme in der Namensgebung ihres zweiten Albums bewiesen, was soviel heißen soll: ich sage es und es geschehe! – in Kadavar-Manier. Aber nicht aus der Zirkus-Assoziation lebt dieses Abrakadabra der drei Berliner, sie verpflichten sich wohl eher dem Ursprünglichem, dem Okkultischen. Das Artwork und das Auftreten der drei stellt sofortigst klar auf welchen Höllenzirkel sich der Hörer einlässt: Doom, Drone, gesüßt mit einer Prise Westcoast-Psychedelik der härteren Sorte, ein wenig Garagen-Rock und einem direkten Zeitsprung ins Jahr 1975 als Sabbaths Album ‚Sabotage erschien. Mit Imagination schafft man die Zeitreise dorthin bestimmt! Doch sollte man die Band keinesfalls auf dieses Klischee reduzieren. Das, was sie vorlegen ist in der heutigen Musiklandschaft nicht mehr alltäglich. Es ist eine Art Liebesbeziehung zu schon Dagewesenem, live recordet und verfeinert mit allem, was kontemporär technisch möglich ist. Umso trauriger ist die Tatsache, dass das Werk der drei an der deutschsprachigen Pop-Mainstream-Presse klar vorbeigeschrammt ist. Dafür sorgten die drei mit Dauer-Tourneen für einen Bekanntheitsgrad in Kenner-Kreisen.

Als Kennerin darf ich mich wohl nicht bezeichnen, doch den Zugang zu den 9 Songs konnte ich dennoch herstellen, in dem ich mich einfach in den Wald verzog und mir ‚Abra Kadavar‚ in diesem geeigneten Umfeld zu Gemüte führte: die Spielfreude und der Gesang von Sänger Lindemann ist verschnörkelt wie Efeu, hinzu kommen das scheppernde Schlagzeug von Tiger und die tragende Rolle des Basses, gespielt von Mammut. Die erzeugte Stimmung kann manchmal an Tierlaute, ein anderes Mal an die bedrückende Knorrigkeit von Bäumen, den Geruch von Erde und Tannennadeln erinnern. Ein herausstechender Song ist ‚Liquid Dream‚, worauf zur bestehenden Instrumentierung von Gitarre, Bass und Schlagzeug noch eine Farfisa-Orgel hinzukommt, die den Hörer einer Kobra gleich beschwören will. Dasselbe gilt auch für ‚Rhythm For Endless Minds‚, weil es mehr als die anderen Stücke nach zeitgenössischer Psychedelik à la Black Angels klingt und  sich mit einer schleppenden furcht-erzeugenden Ruhe als schwarzer Ohrenschlüpfer doch in den Hörer schleicht. Leider ist das Album nicht wie das Debüt-Album mit mehreren im Gedächtnis bleibenden Stücken gespickt. Das zweite Album der Sabbath-Anbeter bleibt aber trotzdem eine stimmige, runde Sache, nicht zuletzt wegen der beiden erwähnten Songs, die die von der Rezensentin geschätzte Psychedelik ins Spiel bringen und das Album eklektisch, aber nicht eintönig werden lassen. Das Album schließt mit dem Instrumental ‚Abra Kadabra‚: „Ich werde erschaffen, während ich spreche!“ Man wird sehen, was Kadavar weiterhin schaffen.

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